Lucky Luke, Superman, Captain Picard, Dagobert Duck stehen als (popkulturelle) Helden der westlichen Welt für unterschiedliche Zuschreibungen: Freiheit, Individualität, Pioniergeist und Gier. Was vor kurzem noch undenkbar war, es scheint nun möglich: „Den Westen“ könnte es bald nicht mehr geben. Der Westen als geopolitische Himmelsrichtung beherrscht den Globus bis in die Gegenwart hinein. Er gründet auf einem transatlantischen Sicherheitsbündnis und auf gemeinsamen Werten wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft. Es gibt den Westen nicht ohne Europa und es gibt ihn nicht ohne Nordamerika.
Der drohende Zerfall der EU als Friedens- und Wertebündnis, die nationalistischen Strömungen in Europa und nicht zuletzt die Abkehr der USA von der westlichen Gemeinschaft werden die Machtverhältnisse auf dem Globus verändern. Er wird sich weiterdrehen. Vielleicht rückt das Zentrum nach Russland oder nach China, als dem unfreiwilligen neuen Garanten für den freien Welthandel und den globalen Klimaschutz, von Amerika dazu gedrängt? „Go West" war ein Traum von unbegrenzter Freiheit, unerschöpflichen Möglichkeiten, die Sonne im Rücken durch weites Land dem Abend entgegen. Wendet man den Bick um auf der Kugel, nach Osten zum Sonnenaufgang, sieht man am Horizont vielleicht wieder die Tracks gen Westen ziehen.
In Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.
Mit: Anna Döing, Bertram Maxim Gärtner, Stefan Hartmann, Paul Maximilian Pira, Daniel Seniuk
Regie: Sibylle Broll-Pape
Bühne und Kostüme: Trixy Royeck
Video: Manuela Hartel
Dramaturgie: Remsi Al Khalisi
Bamberger Premiere: 25. Mai 2018