Das Werk hieß Veränderungen und geriet ganz und gar miserabel, denn der
Erwartungsdruck war einfach zu groß für den Jungautor. Einzig die Darsteller, allen voran der wunderbare Guido Wieland, sowie Dorothea Parton und Friedrich Schwardtmann, retteten die Aufführung. Die Premiere fand 1980 beim Steirischen Herbst in Graz statt, ich konnte mich vor der Anwesenheit dadurch drücken, dass ich gerade mit Kein Platz für Idioten auf Deutschlandtournee war. Später sah ich Veränderungen im Fernsehen, war peinlich berührt und sperrte das Stück für jedwede weitere Aufführung.
1991 dann quasi die Rehabilitation mit Ein Jedermann, in Auftrag gegeben von Otto Schenk. Erwin Steinhauer als Regisseur und Helmuth Lohner als Hauptdarsteller bescherten mir 70 ausverkaufte Vorstellungen. Robert Jungbluth rief immer wieder an und teilte mir den Tantiemenstand mit, der das Herz des Autors erfreute. Dann wieder ein kleiner Knacks in der Liebesbeziehung zur Josefstadt: Mein Stück In der Löwengrubefand keinen Anklang, wanderte zu Emmy Werner ins Volkstheater und wurde dort 1998 – mit Erwin Steinhauer in der Hauptrolle – zu einem rauschenden Erfolg.
Im Herbst 2006 dann war Herbert Föttinger am Telefon. Ich ahnte, worum es ging und war sehr dankbar. 1990 hatte Fritz Muliar meinen Monolog Sibirien am Wiener Akademietheater gespielt. Dieses Stück über einen alten Mann, der im Pflegeheim um einen würdevollen Tod kämpft, bedeutete eine Wende in der Theaterkarriere des großen Komikers. Seine Schauspielkunst drehte dem Publikum das Herz im Leibe um. Und ich nahm mir vor, so bald wie möglich ein neues Stück für Muliar zu schreiben.
Aber erst 17 Jahre später – Schande über mich! – ist es nun endlich soweit. Es brauchte dazu ständige Ermahnungen von Fritz und es brauchte den neuen Josefstadtdirektor, der nicht nur verstorbene, sondern auch zeitgenössische Dramatiker an seiner Bühne haben möchte. Ich selber wünschte mir die Kammerspiele, denn ich wollte es mit einer Komödie probieren. Die Josefstadt Theater Komödie ist nämlich das aus tiefstem Herzen ersehnte Ziel jedes Tragödienschreibers. Ganz gelang mir das leider nicht, denn die Figuren taten wieder einmal, was sie wollten, und so wurde Der Panthereher eine Tragikomödie. Da aber Direktor Föttinger die Boulevardbühne der Josefstadt etwas auf und durchmischen will, passt das Stück vielleicht ganz gut dorthin.
Mit Muliar auf der Bühne steht Elfriede Ott, die ich mir ebenfalls wünschte, denn ich verehre sie seit Jahrzehnten, außerdem war ihr Lebenspartner Hans Weigel ein früher Förderer von mir, der meine Arbeit immer schon schätzte und mir mehrere Preise zuschanzte.
Fritz Muliar ist 1937 im Alter von 18 Jahren zum ersten Mal auf einer Bühne gestanden, und zwar in Stella Kadmons Lieber Augustin im Keller des Café Prückel. Somit feiert der längst zur Legende gewordene Schauspieler in diesem Jahr 2007 sein 70-jähriges Bühnenjubiläum, und es ist mir eine große Ehre, dass es mit einem Stück von mir geschieht. Herzliche Gratulation, lieber, hoch verehrter Fritz Muliar! Und verzeih bitte die kleine Verspätung."
Felix Mitterer, März 2007
Regie Wolf-Dietrich Sprenger
Bühnenbild und Kostüme Achim Römer
Der Mann ohne Namen Fritz Muliar
Marion Liebherr Elfriede Ott
Heinz, ihr Neffe Michael Dangl