Mäuse. In Franziska Gräfin zu Reventlows heiter-anarchischem Briefroman weist sich die Protagonistin in ein Sanatorium ein, die Diagnose lautet: „Geldkomplex“. Kröten. All ihr Denken und Fühlen dreht sich ums Geld – das sie nicht hat, das sie braucht und ersehnt. Schotter. Längst hat sich eine komplizierte Liebesgeschichte entwickelt: „Ich bin tatsächlich dahingekommen, das Geld als ein persönliches Wesen aufzufassen, zu dem man eine ausgesprochene und in meinem Falle eine qualvolle Beziehung hat.“ Kohle. Doch die Therapien schlagen nicht an, und schnell sind die Mitpatienten ebenfalls mit dem Geldkomplex infiziert. Zaster.
Zwischen Finanzkrisen, EU-Rettungsfonds, Immobilienblasen und Dispo-Kredit entführt die Inszenierung in ein Sanatorium, das keine Rettung bietet. Mit von der Partie sind Marx, Simmel, Freud und ein paar, nicht immer zahlungsfähige Puppen. Moneten. Moos. Piepen.
Franziska Gräfin zu Reventlow 1871 bis 1918 war Anfang des 20. Jahrhunderts Königin der Bohème in Schwabing, Schriftstellerin und Malerin mit wechselnden Liebschaften, permanent pleite, für Erich Mühsam „die wertvollste Frau, die ich kannte“.
Der Videoschnipselraremusik- undzuunrechtvergesseneliteraturhermeneutiker Jürgen Kuttner *1958 und die Puppenspielerin Suse Wächter *1969 kümmern sich seit Jahren in theatralischen Projekten um die brennenden Fragen der Gegenwart.
Mit Carolin Conrad, Arthur Klemt, Jürgen Kuttner, Peter Lutz, Katharina Pichler, Suse Wächter
Regie: Jürgen Kuttner, Bühne: Kati Seibert, Kostüme: Nina Gundlach
Weitere Vorstellungen im Marstall
SA 19. NOV 11, 20:00 Uhr
FR 25. NOV 11, 20:00 Uhr
MO 28. NOV 11, 20:00 Uhr
DO 01. DEZ 11, 20:00 Uhr
FR 02. DEZ 11, 20:00 Uhr
DI 06. DEZ 11, 20:00 Uhr
MI 07. DEZ 11, 20:00 Uhr
DO 08. DEZ 11, 20:00 Uhr
FR 16. DEZ 11, 20:00 Uhr
SA 17. DEZ 11, 20:00 Uhr
DO 05. JAN 12, 20:00 Uhr
FR 06. JAN 12, 20:00 Uhr
Informationen unter www.residenztheater.de/spielplan