Den Rahmen des Abends bildet Hindemiths Sinfonie, die bereits durch ihre Satztitel – »Engelskonzert«, »Grablegung« und »Versuchung des heiligen Antonius« – dem musikalischtänzerischen Triptychon das Spannungsfeld zwischen Mystischem und Irdischem zuweist. So erzählt die Inszenierung von Göttern, die auf die Erde kommen, alle Nuancen menschlicher Leidenschaften durchleben und schließlich diese Welt wieder verlassen. Aus Tanz und Musik entsteht so eine große Retrospektive auf das Dasein, inspiriert von John Miltons »Paradise Lost«, Gemälden von Hieronymus Bosch, Dantes »Göttliche Komödie« und Stanley Kubricks Film »2001: A Space Odyssey«.
Tomasz Kajdanski schafft seinen Tänzern dabei eine Bühne, ihre individuellen Biografien in die Choreografie einfließen zu lassen und so eine Inszenierung von außergewöhnlicher Intensität zu gestalten. Dabei greift der Abend auch den Verlust der Heimat und die Einsamkeit in der Fremde als Motive auf, die untrennbar mit zahllosen Künstlerbiografien verknüpft sind. Denn das »Verlorene Paradies« ist auf die Situation von ungeliebten Künstlern jeder Couleur anwendbar, nicht zuletzt auf die des vor den Nationalsozialisten zunächst nach Paris und später nach New York emigrierten Kurt Weill, der damit der Route »Vom Lied zum Song« folgte, vom Schiffbauerdamm zum Broadway.
Mit »Das verlorene Paradies« wird ein Tanztheater präsentiert, in dem die Musik dem Tanz ebenbürtig zur Seite steht und die menschliche Stimme als zentrales Moment in die Handlung integriert ist.
Musik von Paul Hindemith, Kurt Weill und Arnold Schönberg
Musikalische Leitung Daniel Carlberg
Inszenierung und Choreographie Tomasz Kajdanski
Bühne und Kostüme Dorin Gal
Video Enrico Mazzi
Dramaturgie Sophie Walz
Gesangssolisten Karen Helbing | Cornelia Marschall | Stefanie Kunschke | Angelina Ruzzafante
Tänzerinnen Nicola Brockmann | Charline Debons | Nicole Luketic | Anna-Maria Tasarz
Tänzer Thomas Ambrosini | Yusuf Cöl | Julio Miranda | Joe Monaghan | David Stiven Valencia Martinez
Ballettensemble des Anhaltischen Theaters
Anhaltische Philharmonie
07.03.15, 17.00 Großes Haus
21.03.15, 17.00 Großes Haus
09.04.15, 16.00 Großes Haus
26.04.15, 17.00 Großes Haus
05.06.15, 19.30 Großes Haus