Andreas Altmann wird 1949 als Sohn eines Devotionalienhändlers im erzkatholischen Wallfahrtsort Altötting geboren. Als die Mutter erkennt, dass ihr drittes Kind wieder ein Junge ist, will sie es mit dem Kopfkissen ersticken. Die Hebamme rettet das Neugeborene. Für Andreas beginnt eine jahrzehntelange Tortur, gequält und misshandelt von dem durch Nationalsozialismus und Krieg zerstörten Vater, im Stich gelassen von der mutlosen Mutter und malträtiert von bigotten Pfarrern und Lehrern. Bis er endlich aufbegehrt und sein Elternhaus für immer verlässt. Die schreckliche Erfahrung kann ihn nicht brechen. Sie wird vielmehr der Schlüssel für ein Leben jenseits des Opferstatus‘. Ein Leben, in dem er seine Bestimmung als Reporter und Reiseautor findet.
Die Autobiografie Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend von Andreas Altmann war Vorlage für den Text von Oliver Kluck. Er selbst nennt den Text in seinem Vorwort einen Versuch und merkt an, dass es sich bei diesem Versuch weder um ein Stück, noch um eine Bearbeitung handelt, sondern ausschließlich um eine Betrachtung.
Andreas Altmann, geboren 1949, floh mit neunzehn aus seinem Elternhaus. Er arbeitete unter anderem als Privatchauffeur, Anlageberater, Buchclubvertreter, Parkwächter und Schauspieler, bevor er das fand, was er wirklich machen wollte: reisen und schreiben. Heute zählt er zu den bekanntesten deutschen Reiseautoren und wurde u. a. mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis und dem Seume-Literaturpreis ausgezeichnet. Altmann lebt in Paris.
Oliver Kluck, geboren 1980 auf Rügen, Nordostdeutschland, aufgewachsen in Stralsund. Empfehlung für die Hauptschule, Lehrausbildung, Facharbeiterbrief, erstes Studium, zweites Studium. Ab 2009 tätig als freier Schriftsteller, seitdem diverse Auftragswerke, Nachspiele, Übersetzungen und Auszeichnungen.
Zur Regisseurin Christina Rast
Christina Rast, geboren 1968 in Luzern, Studium der Germanistik, Filmwissenschaft, Russistik, seit 2003 freie Regisseurin in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie ist Spezialistin für neue Dramatik, Film- und Romanadaptionen, inszeniert u. a. am Hamburger Thalia Theater, dem Staatstheater Hannover und seit 2006 regelmäßig am Schauspielhaus Graz. Zuletzt drei Texte von Oliver Kluck: Der Wiederaufbau des Haiderdenkmals, Der Untergang des Hauses Wuppertaal und Mein Name ist Programm.
Regie Christina Rast
Bühne & Kostüme Fatima Sonntag
Dramaturgie Britta Kampert
Mit Thomas Frank, Sebastian Klein, Florian Köhler, Franz Solar
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com
I www.schauspielhaus-graz.com