Einige hoffen auf eine Arbeitserlaubnis in der Schweiz oder arbeiten illegal. Andere Bewohner warten sehnsüchtig auf die Heimreise oder setzen ihrer persönlichen Geschichte und ihrem Leben, geschockt von den politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der Zeit, in Zürich ein Ende. Als der Strom der Geflüchteten nicht abbrechen will, stellen sich Gewissensfragen: Wen kann man noch aufnehmen, ohne selbst am Ende in Schwierigkeiten zu geraten?
Die junge Regisseurin Sonja Streifinger behandelt in ihrer Inszenierung von „Das grosse Herz des Wolodja Friedmann“, die ab dem 29. März in der Kammer z u sehen sein wird, den historisch-politischen Umgang der Schweiz mit Geflüchteten. Die kleinen Geschichten der Menschen unterschiedlicher Herkunft, die auf kleinstem Raum zusammenleben, lassenden historischen Kontext in einem anderen Licht erscheinen und werfen Fragen nach dem Zusammenleben in der Fremde auf. Der Zürcher Autor Gerhard Meister schreibt mit „Das grosse Herz des Wolodja Friedma nn“ ein Stück über Zürcher Geschichte und steigt ein in biografisches Material von Geflüchteten am Vorabend des 2. Weltkrie ges. Der Stoff behandelt den historisch-politischen Umgang der Schweiz mit Geflüchteten und versucht, in dieser Auseinandersetzung einen Bogenzu Fragen der aktuellen Flüchtlingsthematik zu schlagen. Die kleinen und vergessenen Geschichten von damals lassen die grosse Geschichte und die Migration unserer Tage in einem anderen Licht erscheinen. Sonja Streifinger studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Regieassistentin am Landestheater Tübingen und am Schauspielhaus Zürich. Hier zeigte sie 2015 „An eine Vernunft“ nach Wolfgang Borchert und Arthur Rimbaud. 2014 wurde sie mit ihrer Tübinger Arbeit „Es sagt mir nichts, das sogenannte Draussen“ von Sibylle Berg zum Theaterfestival Skepsis in Mazedonien eingeladen.
Demokratischer Frühling
Das Schauspielhaus nimmt den fünfzigsten Geburtstag der 68er-Bewegung zum Anlass für eine theatrale Bestandesaufnahme der Gegenwart: Diagnosen der Demokratie in Zeiten der Konfusion – mit Jelinek, Frisch, Horváth,Pollesch, Marthaler, Shakespeare und Nübling sowie Konzerten, Lesungen und Diskussionen – von März bis Mai.
Beim Kauf ab zwei Karten für unterschiedliche Veranstaltungen aus dem Programm des Demokratischen Frühlings erhalten ZuschauerInnen an der Theaterkasse im Zeitraum M ärz bis Mai 20% Rabatt auf den Vollpreis.Dieses Angebot ist nur an der Theaterkasse, Tel. +41 44 258 77 77, nicht aber online erhältlich. Ermässigungen sind nicht kumulierbar und gelten auch für Legipreise.
Folgende Vorstellungen von „Das grosse Herz des Wolodja Friedmann“
sind Teil des Demokratischen Frühlings: 4./ 10./ 13./ 17./ 20. April
Weitere Informationen: www.schauspielhaus.ch/demokratischer-fruehling
DAS GROSSE HERZ DES WOLODJA FRIEDMANN
von Gerhard Meister
nach Motiven aus dem unveröffentlichten Roman „Die Brille des Nissim Nachtgeist“ von Lotte Schwarz
Regie Sonja Streifinger
Bühne Selina Puorger
Kostüme Tiziana Angela Ramsauer
Licht Daniel Leuenberger
Dramaturgie Benjamin Große
Mit:
Paula Friedmann Friederike Wagner
Wolodja Friedmann Gottfried Breitfuss
Herr Schatz Ludwig Boettger
David Apfelbaum Claudius Körber
Gabriella Seidenfeld Sarah Gailer
Fritz Brupbacher / Polizist Fritz Fenne
Weitere Vorstellungen im Pfauen/Kammer
4./ 10./ 13./ 16./ 17./ 20. April, jeweils 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen im Mai und Juni sind in Planung.
Mehr als Zuschauen
Rahmenprogramm zu „Das grosse Herz des Wolodja Friedmann“
Theater im Gespräch
Moderierte Gesprächsrunde zu „Das grosse Herz des Wolodja Friedmann“ & „Liebe Grüsse... oder Wohin das Leben fällt“ um eigene Beobachtungen auszutauschen, Inszenierungsansätze zu vergleichen und Fragen zu stellen
11. April, 19:00–20:30, Treffpunkt Schiffbau/Foyer, Eintritt frei
Leitung Petra Fischer, Dramaturgin
Theaterlabor für Jugendliche und junge Erwachsene
Gemeinsamer Vorstellungsbesuch mit anschliessendem Treffen der KünstlerInnen
13. April, 19:00, Treffpunkt Pfauen/Foyer; für die Vorstellung sind zwei
Tickets zum Preis von einem erhältlich
Anmeldung an mehralszuschauen@schauspielhaus.ch