Grau und eintönig erscheint ihm sein Leben, in dem nichts zu passieren scheint. Er beschließt, aus der Monotonie seines Alltags auszubrechen: Eines Morgens prophezeit Hans in seiner Live-Wettervorhersage etwas Beunruhi-gendes, etwas, das nicht auf dem Plan stand, und wird gefeuert. Hans verlässt zufrieden den Sender und will von nun an nur noch eines: Liebe Tod und Leidenschaft. Die findet er in seinem Fernseher, in seiner Lieblingsseifenoper, in der er plötzlich selbst steckt, in Folge 531.
Hier strahlen die Menschen mit dem Blau des Himmels um die Wette. Hier trifft er auch die Frau seiner Träume, die er bisher nur von Weitem bewundern konnte, Rosalinde. Doch Rosalinde hat andere Sorgen, sie muss sich zwischen zwei Männern entscheiden. Soll sie den Heiratsantrag des angesehenen Christian annehmen oder mit dem geheimnisvollen Rudolf zusammen kommen? Und jetzt taucht auch noch Hans auf und erklärt ihr seine Liebe. Aber damit nicht genug; die Sonne, die in der „Stadt der Schönheit“ immer scheint, verdüstert sich plötzlich und unheimliche Vorkommnisse bringen die Gesetze der Fernsehwelt ins Wanken.
Nachwuchsregisseur und Autor Stephan Seidel nähert sich in der Inszenierung seines eigenen Stücks dem Lebensgefühl der Monotonie und Handlungsunfähigkeit auf eine erfrischend leichtfüßige Art und Weise, die bisweilen tragikomische Züge annimmt. Ein Abend, inspiriert von Kultfilmen wie „Täglich grüßt das Murmeltier“ und der „Trumanshow“, der Spaß ver-spricht, hinter dessen Fassade aber der gähnende Abgrund hervor blitzt.
Stephan Seidel wurde 1983 in Halle an der Saale geboren. Literatur- und Philosophiestudi-um in Berlin und Potsdam, seit 2006 Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstel-lende Kunst Frankfurt. 2005 Stipendiat am Watermill Center bei Regisseur Robert Wilson in New York, Regie für „Woman Machine Man“. 2007-08 Stipendiat des Autorenlabors am Düs-seldorfer Schauspielhaus. Regie für „Ophelias Teich“ nach Hamlet von Shakespeare vor dem IG-Farbenhaus in Frankfurt. Die Uraufführung von „Das Gähnen der Leere“ ist Seidels erste Regiearbeit am Hessischen Staatstheater Wiesbaden.
Inszenierung und Bühne Stephan Seidel
Bühne Jana Lühnsmann-Messerschmidt
Kostüme Jelena Miletić
Musik Ernst August Klötzke
Dramaturgie Anika Bárdos
Mitarbeit Dramaturgie Anna Gerhards
Mit Evelyn M. Faber (Sieglinde), Friederike Ott (Rosalinde); Wolfgang Böhm (Wilhelm), Michael von Burg (Rudolf), Sebastian Muskalla (Christian), Jürg Wisbach (Hans)
Weiterer Termin: 19. Januar 2010, 20.00 Uhr, Wartburg
– In Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie –