Der „Brief an die Schauspieler“ ist Forderung an das Theater und Gegenstand des Theaters zugleich, die Form ist der Inhalt – also Musik. Sein Postulat ist ebenso exakt wie mythisch: Ein dunkles Loch, erfüllt von Tönen, Lauten, Worten. „Wir schaffen die Welt, indem wir sie mit der Sprache herbeirufen.“
Philip Tiedemann will diesem Text folgen und ein Theatermanifest inszenieren, das lautfreudig für ein Theater der Sprache, der Münder und Ohren plädiert und lustvoll gegen die öffentlichen Debatten polemisiert. Novarina: „Das Theater ist ein reicher Misthaufen.“
Valère Novarina, geboren 1947 bei Genf, wuchs in Frankreich auf, studierte an der Sorbonne Philosophie und Philologie. Er lebt als Schriftsteller, Regisseur und Maler in Paris. Patrice Chéreau nannte ihn den interessantesten Gegenwartsdramatiker Frankreichs nach Koltès Tod. Seine Texte inszeniert Novarina seit 1986 im Rahmen des Festival d’Avignon und des Pariser Festival d’Automne selbst, zuletzt „Die eingebildete Operette (1998), „Der rote Ursprung“ (2000) und „La Scène“ (2003).
Philip Tiedemann, geboren 1969, erste Inszenierungen am Burgtheater Wien. Drei Jahre war er Oberspielleiter am Berliner Ensemble unter der Intendanz von Claus Peymann. Dort inszenierte er Stücke von Bertolt Brecht, Thomas Bernhard, Heiner Müller, Peter Weiss, Peter Turrini, Ernst Jandl, Kurt Schwitters und anderen. Es folgten Inszenierungen am Staatstheater Stuttgart, am Schauspielhaus Leipzig und wieder am Burgtheater Wien. Am Düsseldorfer Schauspielhaus inszenierte er in der Spielzeit 2002/03 „Die Bergbahn“ von Ödön von Horváth und die gefeierte Uraufführung „innerhalb des gefrierpunktes“ von Anselm Glück als Koproduktion mit Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas, 2003/04 „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist und zuletzt zur Spielzeiteröffnung 2005/06 im Großen Haus Gotthold Ephraim Lessings "Nathan der Weise".
E Steffi Krautz
I Silja von Kriegstein
S Farida Shehada
E Michael Fuchs
L Thomas Wittmann
P Marco Matthes
Regie Philip Tiedemann
Bühne und Kostüme Franz Lehr
Musik Ole Schmidt
Video Oliver Iserloh
Dramaturgie Stephanie Winter
Voraufführung am 3. März, weitere Vorstellungen am 15., 23., 24. und 26