P. und seine Freunde sehen sich plötzlich einer Staatsmacht gegenüber, die sich ein letztes Mal aufbäumt und mit Gummiknüppeln versucht, zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Und als die DDR schließlich ihren letzten Zuckungen erliegt, folgen Tage voller Punk und Pogo, voller Tatendrang, Hausbesetzungen und Straßenkämpfe. Denn einige der alten Freunde, mit denen man vor kurzem noch nachts ins Freibad eingebrochen ist, rüsten sich jetzt mit Bomberjacken und Baseballschlägern aus, um das Vakuum nach dem Zusammenbruch zu füllen.
Während Kohl vor der Ruine der Frauenkirche redet, Honecker beim Pfarrer in Bernau Asyl sucht und die allseits herbeigesehnte D-Mark Einzug hält, muss sich P. mittendrin aber auch all den Fragen widmen, die das Erwachsenwerden mit sich bringen: Warum hauen eigentlich all die schönen Mädchen in den Westen ab? Ist „Die Faschisten“ ein guter Bandname, und kann man ein Konzert mit nur einem Akkord bestreiten? Lieber Dreadlocks oder Haarschnitt mit Rasiermaschine?
In diesem allumfassenden Rauschen versuchen P. und seine Freunde den Beat zu finden, um aus dem Sound, den der Deutschlandfunk pausenlos liefert, das Beste zu machen.
Der Dresdner Autor Peter Richter wurde 2015 für seinen Roman „89/90“ für den Deutschen Buchpreis nominiert. In der Uraufführung wird die Dresdner Band DŸSE mit ihrem ganz eigenen Stil aus Rock, Punk und Jazz gemeinsam mit dem Ensemble nach dem Sound des Heranwachsens im Umbruch suchen – in der Regie von Christina Rast finden die humorvollen wie kritischen Erinnerungen aus Richters autobiografischem Roman ihren Weg auf die Bühne. Coming of Age mit Weltgeschichte im Rücken!
Regie: Christina Rast,
Bühne: Franziska Rast,
Kostüm: Gunna Meyer,
Musik: Jarii van Gohl,
Video: Julia Laggner,
Dramaturgie: Anne Rietschel
Mit: Marius Ahrendt, Ben Daniel Jöhnk, Simon Käser, Loris Kubeng, Matthias Luckey, Nicolas Streit
mit der Dresdner Band DŸSE: Andrej Dietrich, Jarii van Gohl