1913 ist das Jahr, in dem Literatur, Musik und Bildende Kunst in höchster Blüte stehen, Dichter, Komponis-ten, Maler und Bildhauer immer verwegenere Formen finden, Philosophen und Psychologen immer kühnere Expeditionen in das weite Land der menschlichen Seele und des menschlichen Geistes unternehmen. Dass der Urknall der Moderne bereits ein Jahr später vom Geschützdonner des 1. Weltkriegs, der Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts, übertönt werden wird, ahnt 1913 kaum jemand.
1913 ist das Jahr, in dem sich Hitler und Stalin bei ihren Spaziergängen im Wiener Schlosspark Schönbrunn so nah kommen wie später nie wieder.
1913 schreibt der 15-jährige Bertolt Brecht in sein Tagebuch: „Und wenn am Abend wir sinken / u. sterben den Heldentod, / dann soll uns tröstend winken / die Fahne schwarz-weiß-rot.“
1913 beginnt für Picasso eine neue Liebesbeziehung und eine neue Periode: Er wendet sich dem Synthetischen Kubismus zu.
1913 wird in den Ford-Automobilwerken erstmals ein Fließband für die Montage in Betrieb genommen.
1913 kreiert Marcel Duchamp das erste ready-made der Kunstgeschichte, indem er das Vorderrad eines Fahrrades auf einen Hocker montiert.
1913 wird Frank Wedekinds Lulu von der Zensur verboten.
1913 verkündet der Autor Norman Angell die These: „Nie wieder Krieg!“ Angesichts der internationalen Verflechtung von Banken und Industrie sei ein Krieg in Europa undenkbar.
1913 …
Was haben die Menschen vor genau hundert Jahren gedacht, gefühlt, gehofft, gefürchtet? Florian Illies lässt Privates und Politisches, Kunst und Leben aufeinander prallen und so die Vergangenheit lebendig werden. Der Krieg scheint den Menschen damals so fern wie uns im Jahr 2013. Verdrängen wir heute ebenso wie unsere Vorfahren eine mögliche Kriegsgefahr nach Jahrzehnten des Friedens?
Vlad Massaci zählt zu Rumäniens bekanntesten Regisseuren. 2012 inszenierte er am Theater Oberhausen Lia Bugnars Die Schnecke von Oberhausen. Die Uraufführung von 1913 realisiert er als musikalisch-literarische Revue zwischen Performance und Bildender Kunst.
Regie
Vlad Massaci
Bühne und Kostüme
Manuela Freigang
Musik
Vasile Sirli
Florin Fieroiu
Dramaturgie
Rüdiger Bering
Mit
Ellen Céline Günther
Anna Polke
Anja Schweitzer
Lise Wolle
Konstantin Buchholz
Sergej Lubic
Henry Meyer
Martin Müller-Reisinger
Moritz Peschke
Hartmut Stanke
Michael Witte
Klaus Zwick
Am Klavier
Robert Weinsheimer
Termine
FR, 20.09.2013 19:30 Uhr
SA, 21.09.2013 19:30 Uhr
FR, 27.09.2013 19:30 Uhr
SA, 05.10.2013 19:30 Uhr
SO, 13.10.2013 18:00 Uhr
DO, 17.10.2013 19:30 Uhr
FR, 18.10.2013 19:30 Uhr
MI, 13.11.2013 19:30 Uhr
MI, 08.01.2014 19:30 Uhr
SO, 19.01.2014 18:00 Uhr