Das Musiktheater im Revier stellt Menschen aus Gelsenkirchen, die sonst nur in der Statistik erscheinen, seine Bühne im Großen Haus zur Verfügung. Volker Lösch und Ulf Schmidt geben ihnen eine Stimme. Und das nicht nur im Kollektiv als Bürger*innen-Chor, sondern auch mit ihren ganz individuellen Geschichten. Eine Form des dokumentarischen Theaters, die es bei den Inszenierungen von Volker Lösch so noch nicht gab. Ehrliche und schonungslos offene Erzählungen, in denen die Menschen hinter den Zahlen sichtbar werden. Nicht als Betroffenheitskitsch, sondern mit einer gehörigen Portion Wut wie auch Ironie und dem unbedingten Willen, sich endlich Gehör zu verschaffen – nicht nur als Fall im Jobcenter.
Eingebettet werden diese Geschichten in eine Story, in der Gloria Iberl-Thieme, und als Gast der Schauspieler Glenn Goltz als gnadenlose Fallmanager die Handlung antreiben. Die Sopranistin Eleonore Marguerre als „Labora“ und der musikalische Allrounder Sebastian Schiller als „Dromus“ sind ein höchst ambivalentes göttlich-teuflisches Paar, das die Überlegungen zur Lohnarbeit auf eine höhere Ebene bringt. Nicht zuletzt sind sie es, die mit Arien und Songs von Wolfgang Amadeus Mozart über Hanns Eisler bis zu aktuellen Pop- und Rock-Nummern die „Stadt der Arbeit“ zum musikalischen Theater machen – gemeinsam mit einer um eine Bläsersektion erweiterten Band und unter der musikalischen Leitung von Michael Wilhelmi.
Ist Lohnarbeit sinngebend? Ist Vollbeschäftigung möglich? Und ist sie überhaupt gewollt? Oder braucht Deutschland vielleicht Gelsenkirchen und die Gelsenkirchner*innen, um sich im Rest der Republik etwas besser fühlen zu können?
Das Musiktheater im Revier steht unter seinem Generalintendanten Michael Schulz fürMusiktheater mit gesellschaftspolitischer Relevanz. Die Zusammenarbeit mit Volker Lösch,einem der streitbarsten und politischsten Regisseure im deutschsprachigen Raum, war danur eine Frage der Zeit. Zumal Autor Ulf Schmidt dem Musiktheater im Revier schon lange verbunden ist, das Schalke Oratorium sowie den Text zu „Krabat“ (Uraufführung: 5. Juni 2022) schrieb, und auch regelmäßig mit Volker Lösch zusammenarbeitet.
Stadt der Arbeit
ein musiktheatralisches Projekt mit Gelsenkirchener Bürger*innen
von Volker Lösch und Ulf Schmidt
Uraufführung:
Samstag 25. September 2021, 19.30 Uhr Großes Haus des Musiktheater im Revier
Besetzung
Inszenierung: Volker Lösch
Text: Ulf Schmidt
Musikalische Leitung und Arrangements: Michael Wilhelmi
Bühne und Kostüm: Carola Reuther
Mitarbeit Kostüm: Samira Khadraoui
Sounddesign: Albrecht Ziepert
Mit Gönül Aktürk, Gerhard Cremer, Glenn Goltz, Gloria Iberl-Thieme, Rüdiger Jagsteigt, Vera Krause,
Sandra Kroll, Claus Laven, Aref Mahayni, Jacqueline Murenz, Rabea Mögle, Uwe Olschewski, Sabine
Repkewitz-Salomon, Sebastian Schiller, Sylvia Schlomski-Hinze, Eleonore Marguerre, Martina Siech, Karol
Szafirowski, Hendrik Willems
Weitere Vorstellungen:
09. Oktober 2021, 19.30 Uhr
16. Oktober 2021, 19.30 Uhr
17. Oktober 2021, 16.00 Uhr
24. Oktober 2021, 19.30 Uhr
28. Oktober 2021, 19.30 Uhr
29. Oktober 2021, 19.30 Uhr
1. November 2021, 19.30 Uhr
Karten an der Theaterkasse Montag und Samstag von 10.00 bis 14 Uhr und Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr Telefonisch unter 0209.4097-200 E-Mail: theaterkasse@musiktheater-im-revier.d