Das Ritual des gemeinsamen Gemüse-Einlegens ist in den Szenen immer gleich, doch die Vorzeichen verändern sich. Von Akt zu Akt ist jeweils eines der fünf Familienmitglieder verstorben – nur die Großmutter überlebt scheinbar alle. Doch wie wirkt sich der Verlust auf die Familienkonstellation aus? Wer pflegt die Großmutter? Wie gehen Mutter und Verlobte mit dem Verlust des Sohnes um? Wie verändern sich die Sprache, die Verhaltensweisen und das Miteinander?
Asja Krsmanovićs Stück Sauer ist sowohl psychologisches Kammerspiel als auch Versuchsanordnung. In ihrem Text seziert sie das komplexe Beziehungsgeflecht einer Familie – dabei blendet sie die Außenwelt aus, um den Umgang mit Verlust, Trauer und Endlichkeit exemplarisch durchzuspielen. Sie lässt ihre Figuren häufig in skurril-komischen Situationen aufeinandertreffen und verbindet sie durch die Liebe und Verantwortung, die sie füreinander empfinden.
Ihr Text ging aus dem vom Goethe-Institut initiierten Programm New Stages South East hervor und wurde im Rahmen des gleichnamigen Festivals am Theater Oberhausen von einer Fachjury ausgezeichnet und mit der Uraufführung prämiert. Die Inszenierung wird Niko Eleftheriadis übernehmen, der bereits in der vergangenen Spielzeit als Stadtbotschafter die eigene Familiengeschichte mit der Arbeitsmigration in Oberhausen verknüpft hat.
REGIE NIKO ELEFTHERIADIS
BÜHNE UND KOSTÜME HEIKE MONDSCHEIN | MUSIK SIRI THIERMANN
DRAMATURGIE JASCHA FENDEL
MIT TORSTEN BAUER, ANKE FONFEREK, RONJA OPPELT, ANNA POLKE, TIM WECKENBROCK
WEITERE VORSTELLUNGEN: 13./28.04.2024