Gleichzeitig befindet sich Henning in einem Zustand permanenter Überforderung. Er leidet unter Angstzuständen und Panikattacken, die er verheimlicht und die ihn zu ersticken drohen. Sein Alltag wird zum nackten Überlebenskampf, und im Stakkato der Pedaltritte bricht die Wut aus ihm heraus: Scheiß-Welt, Scheiß-Kinder, Scheiß-Familie. Mit dem Zusammenbruch erreicht er den Gipfel und stürzt in die Erinnerung: Er war schon einmal hier, als Kind, mit seinen Eltern und seiner Schwester Luna. Ein schreckliches Geheimnis umweht diesen Ort, ein lange Zeit verdrängtes Erlebnis bricht über Henning herein.
Juli Zeh nimmt mit ihrem aktuellen Erfolgsroman die bürgerliche Mitte ins Zentrum einer Erzählung über die Überforderung derjenigen, die eigentlich alles richtig machen. Der Abgrund lauert im Alltag, der sie im Griff hat, ohne Aussicht auf Erlösung. Ein Alltag, in dem die aufgeklärten, modernen Eltern den beruflichen und familiären Anforderungen gerecht werden wollen und sich selbst und den Kindern gerade dadurch abhandenkommen. Dabei spannt Juli Zeh den erzählerischen Bogen vom inneren Monolog eines Getriebenen zu einem märchenartigen Thriller über ein lange verschüttetes Kindheitserlebnis.
Inszenierung
Dariusch Yazdkhasti
Bühne und Kostüme
Julia Hattstein
Video
Konrad Kästner
Dramaturgie
Elisa Hempel
Mit
Lukas Graser
Leona Grundig
Die nächsten Vorstellungen 22.11. // 24.11. // 29.11. // 08.12. // 14.12. // …
Karten 0521 / 51-5454 // www.theater-bielefeld.de