Heute aber ist Tag der offenen Tür! Der Termin wurde vor Monaten festgelegt, das Programm mit Umsicht geplant. Es gibt Interviews mit lokalen Größen, Szenen aus der Weltliteratur, dazu eine Live-Band, geschnipselte Videos und eine fulminante Technikshow. Auch der neue Spielplan wird vorgestellt. Und weil keiner mehr da ist, der den Künstlern zur Hand geht, der das Licht anmacht, die Haare unter Glatzen steckt und bei Texthängern hilft – so machen sie alles selbst. Sie spielen Techniker, Souffleusen, Stellwerker, Beleuchter, Maskenbildnerinnen und zuletzt auch die Zuschauer.
Alles mit dem verordneten Abstand, um zu beweisen: Der Abstand ist bedeutungslos, denn sie sind Spieler. Sie müssen nicht eng umschlungen im Kuss erstarren, um als Liebespaar durchzugehen. Die Jack the Rippers der Welt – auf der Bühne kommen sie trotz Hygieneverordnungen wirkungsvoll zum Stich, und die Protagonisten des bürgerlichen Trauerspiels trennen sowieso Welten, nicht Einmeterfünfzig.
Rainald Grebe nimmt sich der Abstandsthematik an und inszeniert einen Abend mit vorgegebener Distanz.
MIT Elias Baumann, Leo Goldberg, David Kosel, Isabella Krieger, Birte Leest, Ahmad Mesgarha, Anna-Katharina Muck, Klaus-Dieter Werner sowie den Musikern Jens-Karsten Stoll und Dietrich Zöllner
REGIE Rainald Grebe
BÜHNE Janna Skroblin
KOSTÜME Ira Hausmann
MUSIK Jens-Karsten Stoll
VIDEO Tina Wilke
DRAMATURGIE Kerstin Behrens