Sie sind nicht nur Friedensemblem der Eröffnungsfeier der Olympiade, sondern auch Symbol der Haltung, die Deutschland der Welt nun zeigen will: «Ein Fest der Hoffnung, dass die Menschen das Trennende überwinden und sich achten», sagt der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) Willi Daume in seiner Rede. Und diese Haltung ist nicht nur Lippenbekenntnis, sondern prägt das Erscheinungsbild der Spiele bis ins kleinste Detail. Nach der Maxime «Natürlichkeit, Spontaneität, Heiterkeit, Modernität» entstehen ein Stadion ohne Wände, ein unbewaffneter Ordnungsdienst ohne Uniformen sowie ein sprachenübergreifendes Piktogrammvokabular.
Die Farben Rot und Schwarz kommen in diesen bunten Spielen nicht zur Verwendung, denn sie sind schmerzhaft mit dem verbunden, was man hinter sich lassen will – die pompöse Machtdemonstration der Nationalsozialist*innen mit ihrer Propagandamaschinerie, die bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin vor der Weltöffentlichkeit mit Hochglanz zu verdecken suchte, welche Verbrechen in Deutschland gerade begangen und geplant wurden. Wie sich der Kalte Krieg in den «heiteren Spielen» 1972 widerspiegelte, warum trotz aller gegenteiligen Bemühungen die Gewalt in Gestalt des internationalenTerrorismus im olympischen Dorf Einzug hielt und welche Konsequenzen dies bis heute hat, untersucht das Regieteam Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger anhand von Augenzeugenberichten, Ermittlungsakten, Zeitungsartikeln und Interviews mit Zeitzeug*innen.
Inszenierung, Konzept und Text Regine Dura, Hans-Werner Kroesinger
Bühne, Kostüme und Video Rob Moonen
Musik Daniel Dorsch
Licht Barbara Westernach
Dramaturgie Almut Wagner, Sina Corsel
Mit: Patrick Bimazubute, Florian von Manteuffel, Thomas Reisinger, Pujan Sadri, Hanna Scheibe