Und als sei das noch nicht anstößig genug, herrscht auf der großen Bühne der Politik der frisch gewählte Staatspräsident Ben Abbes mit noch gründlicherer Autorität: Kurz nach seiner Vereidigung schafft er die Demokratie ab und führt Scharia und Patriarchat wieder ein.
Houellebecqs aberwitziger Roman »Unterwerfung« gedeiht in satirischer Blüte zwischen Wertesystemen und Denkverboten. Er atmet den Geist von Tabu und Provokation und rollt den Ängsten der Menschen angesichts bedrohlicher Ideologiekämpfe einen roten Teppich aus. Er vertanzt den Alptraum des aufgeklärten Westeuropäers in Schwindel erregenden Pirouetten als Furcht- und Sehnsuchtsfigur zugleich und zertrampelt dabei leichtfüßig all die hart erkämpften Verdienste im Namen der Freiheit.
Regie und Fassung: Sophie Scherer
Ausstattung: Markus Neeser
Dramaturgie: Bernhild Bense, Henriette Hörnigk
Mit: Hagen Ritschel, Patricia Coridun (als Gast), Harald Höbinger
Weitere Vorstellungen am: 10.10., 19.10., 28.10., 15.12.2017 – jeweils um 20 Uhr