Der eine kann nicht mehr schlafen, der andere findet in einem Park eine Tüte voller Geld und verliebt sich in das blinde Mädchen Absolut. Diese arbeitet als Stripperin in einer Bar am Hafen und wartet vergeblich darauf, dass Fadoul kommt und sie ansieht. Frau Habersatt gibt sich bei den Familien von Kriminalitätsopfern als Mutter der Mörder aus, weil ihr eigener Sohn schon vor der Geburt gestorben ist. Frau Zucker hat Diabetes im Endstadium und entwirft ständig neue Vergangenheiten. Sie ist zu ihrer Tochter Rosa gezogen, die sich sehnlichst ein Kind von Franz wünscht, dem Bestatter, der Mitleid nicht kennt und nur Liebe für seine Toten empfindet. Die alternde Philosophin Ella widmet sich ganz ihrem Buch von der „Unzuverlässigkeit der Welt“. Alle diese Figuren verbindet die tiefe Sehnsucht nach menschlichen Lebensmöglichkeiten, alle verbindet in unterschiedlichem Maße das Scheitern an den großen „Unzuverlässigkeiten“, die uns umgeben.
Dea Loher hat sich mit Stücken wie „Leviathan“, „Adam Geist“, „Klare Verhältnisse“ und jüngst „Das letzte Feuer“ nicht nur als eine entschieden politische Autorin erwiesen, sondern auch als eine Poetin des Theaters, die Bilder von großer Schönheit und erschütternder Genauigkeit entwirft. Ihre Theaterstücke wurden mit zahlreichen Preisen gewürdigt, darunter dem Dramatikerpreis der Hamburger Volksbühne, dem Jakob-Michael-Lenz-Preis und dem Gerrit-Engelke-Preis.
Für Regisseur Martin Schulze, der mit seiner Inszenierung von „Hamlet" am Staatstheater Kassel im Jahrbuch von „Theater heute" 2009 in der Rubrik „Bester Nachwuchskünstler" genannt wurde, ist es die vierte Inszenierung in Kassel.
Inszenierung: Martin Schulze,
Bühne: Daniel Roskamp,
Kostüme: Ulrike Obermüller
Musik: Dirk Raulf
Mit: Enrique Keil (Fadoul), Daniel Scholz (Daniel Scholz), Birte Leest (Absolut), Agnes Mann (Frau Habersatt), Eva-Maria Keller (Frau Zucker), Christian Sprecher (Franz), Marie-Claire Ludwig (Mutter zweier Selbstmörder),Thomas Sprekelsen (Vater zweier Selbstmörder), Jürgen Wink (Ella)
Nächste Vorstellungen: 20.1., 23.1., 28.1., 6.2., 19.2, 27.2.