Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten" von Georges Perec im Luzerner Theater"Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu..."Über die Kunst seinen...

"Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten" von Georges Perec im Luzerner Theater

Premiere: Freitag, 20. Mai 2016, 19.30 Uhr, im Luzerner Theater. -----

Mit der letzten Schauspielproduktion der Ära Dominique Mentha zeigen Ensemble und Team eine Trouvaille der Theaterliteratur. Die scheidende Belegschaft des Schauspiels unterzieht sich einem letzten Test ihrer Alltagstauglichkeit – in dieser oder einer anderen Struktur. Sie geht dabei ungeschriebenen Konventionen und Ordnungen des (Berufs-)Alltags auf den Grund. Und verabschiedet sich höflich.

Als Zuschauer begleitet man einen imaginären tragischen Helden – der man selbst sein könnte – auf seinen Irrwegen durch die absurden Strukturen eines Betriebs. Die angestrebte Gehaltserhöhung immer im Blick, werden sämtliche Eventualitäten des Vorhabens durchgespielt und es entspinnt sich das Leben als Prinzip unablässiger Entscheidungen zwischen «entweder» und «oder».

 

Georges Perec, einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur, war prominentes Mitglied des Autorenkreises Oulipo, einer Werkstatt für potenzielle Literatur. Seine Werke sind, ausgehend von formalen Regeln und Strukturen, in erster Linie Sprachspiele, literarische Etüden. Der Witz in seinem Kopf dreht sich um Tatsachen, die jeder kennt und kaum einer sieht; mit einer obsessiven Lust am akribischen Beschreiben und Aufzählen versucht Perec das Gewöhnliche zu erfassen.

 

In dieser Komödie bewegt sich das Schauspielensemble des Luzerner Theaters als Beobachter und Ratgeber in einem Raum unendlicher Möglichkeiten, die Bühne wird zu einem Labor des Alltäglichen. Dort gewährt die Belegschaft Einblicke in die geheimen Strukturen eines Betriebs, scheinbar banale Konventionen werden untersucht, verschiedene Szenarien des tagtäglichen Zusammenlebens und -arbeitens durchgespielt.

 

Team und Ensemble haben sich vom Gedankenkosmos Georges Perecs inspirieren lassen und rund um den Ratgebertext des Autors einen Abend entwickelt, der die Realität in eine absurde Welt überführt. Das Ensemble geht den ungeschriebenen Regeln und Ordnungen des Alltags auf den Grund und spielt sich dabei um Kopf und Kragen.

 

Andreas Herrmann (Inszenierung),

Viola Valsesia (Bühne), Silvana Arnold (Kostüme),

Denim Szram (Musik), Clemens Gorzella (Licht),

Carmen Bach (Dramaturgie)

 

Mit: Christian Baus, Jörg Dathe, Hans-Caspar Gattiker, Wiebke Kayser, Lilli Lorenz, Bettina Riebesel, David Michael Werner

 

Weitere Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr): 25.5. | 27.5. | 3.6. | 5.6. (20.00 Uhr) | 8.6. | 9.6. | 16.6.2016

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

VIELE GEMEINSAMKEITEN -- Fauré und Szymanowski mit Eva Zavaro (Violine) und Clement Lefebvre (Klavier) bei la dolce volta

Die französisch-polnische Geigerin Eva Zavaro hatte die Idee, die beiden Komponisten Gabriel Fauré und Karol Szymanowski miteinander zu kombinieren. Bei aller Eigenständigkeit hätten sie eine Reihe…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER FRAUENHELD ALS MYTHISCHE GESTALT -- Revue-Operette "Casanova" von Strauss/Benatzky in der Staatsoper Stuttgart

Barberina steht als schöne Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Das Männlichkeitspathos wird in Marco Stormans Inszenierung auf die Spitze getrieben. Natürlich erscheint der Schwerenöter Casanova auch…

Von: ALEXANDER WALTHER

GROSSE RHYTHMISCHE ENERGIE -- 4. Kammerkonzert des Staatsorchesters im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Im 4. Kammerkonzert "Souvenirs" des Staatsorchesters brillierten zunächst Elena Graf (Violine), Daniel Schwartz (Viola) und Philipp Körner (Violoncello) mit Franz Schuberts unvollendet gebliebenem…

REICHHALTIGE MUSIK -- Neue CD: Platz für kreative Frauen - Boulanger Trio bei Berlin Classics

Karla Haltenwanger, Pianistin des Ensembles Boulanger Trio, erklärt, dass ihnen immer wieder fantastische Komponistinnen begegnen würden, die zum Teil kaum bekannt waren oder immer noch kaum bekannt…

Von: ALEXANDER WALTHER

Spannend, poetisch, eindrucksvoll -- "Der Kreidekreis" von Alexander Zemlinsky in der deutschen Oper am Rhein

Ein uraltes Thema: Zwei Frauen streiten um ein Kind. Jede behauptet, sie sei die Mutter. Die Lösung dieses Problemfalles im Alten Testament der Bibel ist in die Geschichte als "Salomonisches Urteil"…

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑