Als Zuschauer begleitet man einen imaginären tragischen Helden – der man selbst sein könnte – auf seinen Irrwegen durch die absurden Strukturen eines Betriebs. Die angestrebte Gehaltserhöhung immer im Blick, werden sämtliche Eventualitäten des Vorhabens durchgespielt und es entspinnt sich das Leben als Prinzip unablässiger Entscheidungen zwischen «entweder» und «oder».
Georges Perec, einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur, war prominentes Mitglied des Autorenkreises Oulipo, einer Werkstatt für potenzielle Literatur. Seine Werke sind, ausgehend von formalen Regeln und Strukturen, in erster Linie Sprachspiele, literarische Etüden. Der Witz in seinem Kopf dreht sich um Tatsachen, die jeder kennt und kaum einer sieht; mit einer obsessiven Lust am akribischen Beschreiben und Aufzählen versucht Perec das Gewöhnliche zu erfassen.
In dieser Komödie bewegt sich das Schauspielensemble des Luzerner Theaters als Beobachter und Ratgeber in einem Raum unendlicher Möglichkeiten, die Bühne wird zu einem Labor des Alltäglichen. Dort gewährt die Belegschaft Einblicke in die geheimen Strukturen eines Betriebs, scheinbar banale Konventionen werden untersucht, verschiedene Szenarien des tagtäglichen Zusammenlebens und -arbeitens durchgespielt.
Team und Ensemble haben sich vom Gedankenkosmos Georges Perecs inspirieren lassen und rund um den Ratgebertext des Autors einen Abend entwickelt, der die Realität in eine absurde Welt überführt. Das Ensemble geht den ungeschriebenen Regeln und Ordnungen des Alltags auf den Grund und spielt sich dabei um Kopf und Kragen.
Andreas Herrmann (Inszenierung),
Viola Valsesia (Bühne), Silvana Arnold (Kostüme),
Denim Szram (Musik), Clemens Gorzella (Licht),
Carmen Bach (Dramaturgie)
Mit: Christian Baus, Jörg Dathe, Hans-Caspar Gattiker, Wiebke Kayser, Lilli Lorenz, Bettina Riebesel, David Michael Werner
Weitere Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr): 25.5. | 27.5. | 3.6. | 5.6. (20.00 Uhr) | 8.6. | 9.6. | 16.6.2016