Dessen Kommen kündigt ihnen ein Bote mehrfach an, aber diese Voraussagen scheinen nicht verlässlich. Und die einzigen anderen Menschen, die ihnen während ihres Ausharrens außerdem begegnen, können, was Godot betrifft, gar keine Auskunft geben: Der ist kein Begriff für Pozzo und Lucky, die sich — ähnlich wie Estragon und Wladimir — offenbar nur durch ein eigenes tragikomisches Abhängigkeitsverhältnis am Leben halten.
Was ist zu erhoffen, zu erwarten, wird jener oft beschworene Godot eine existentielle Wende, neue Orientierung ermöglichen? Wir erfahren es ebensowenig wie die beiden wartenden Landstreicher. Aber durch deren anrührende Gemeinschaft wird deutlich, dass — wie es der Philosoph Günther Anders als Qualität von Becketts berühmtestem Theatertext beschrieb — »Wärme wichtiger ist als Sinn; und daß es nicht der Metaphysiker ist, der das letzte Wort behalten darf, sondern nur der Menschenfreund.«
In der Inszenierung von Schauspieldirektor Jasper Brandis (Ausstattung Maike Häber) spielen Gunther Nickles, Frank Röder, Stephan Clemens und Markus Hottgenroth.