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Theater Ulm: Samuel Becketts "Warten auf Godot"

Premiere am Samstag, den 26. September 2020, 19 Uhr, im Großen Haus

Wer Godot ist, das wissen die beiden lädierten Obdachlosen Estragon und Wladimir nicht. Sicher ist nur, dass sie auf ihn warten müssen. Beide versuchen, wiewohl von Gebrechen geplagt, miteinander das Ausharren zu ertragen, so gut es geht, der eine eher rational, der andere impulsiv. Das Warten verbindet sie und gibt ihnen eine vage Sicherheit in einer Welt, in der es kaum mehr lohnende Aussichten und Glücksverheißungen gibt, nur die sich schier endlos dehnende Zeit, bis vielleicht Godot erscheint.

 

Dessen Kommen kündigt ihnen ein Bote mehrfach an, aber diese Voraussagen scheinen nicht verlässlich. Und die einzigen anderen Menschen, die ihnen während ihres Ausharrens außerdem begegnen, können, was Godot betrifft, gar keine Auskunft geben: Der ist kein Begriff für Pozzo und Lucky, die sich — ähnlich wie Estragon und Wladimir — offenbar nur durch ein eigenes tragikomisches Abhängigkeitsverhältnis am Leben halten.

Was ist zu erhoffen, zu erwarten, wird jener oft beschworene Godot eine existentielle Wende, neue Orientierung ermöglichen? Wir erfahren es ebensowenig wie die beiden wartenden Landstreicher. Aber durch deren anrührende Gemeinschaft wird deutlich, dass — wie es der Philosoph Günther Anders als Qualität von Becketts berühmtestem Theatertext beschrieb — »Wärme wichtiger ist als Sinn; und daß es nicht der Metaphysiker ist, der das letzte Wort behalten darf, sondern nur der Menschenfreund.«

In der Inszenierung von Schauspieldirektor Jasper Brandis (Ausstattung Maike Häber) spielen Gunther Nickles, Frank Röder, Stephan Clemens und Markus Hottgenroth.

 

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