Christine, eine junge, ledige Frau, steigt in dem heruntergekommenen Hotel „Zur schönen Aussicht“ ab. Vor einem Jahr ist sie schon mal hier gewesen, hat sich dabei in den Hotelbesitzer Strasser verliebt und inzwischen von ihm ein Kind bekommen. Jetzt residiert hier die mannstolle Ada, die auch schon bessere Tage gesehen hat, aber dennoch von einer Männerschar, lauter gescheiterten Existenzen, umgeben ist. Denn sie besitzt einen unschätzbaren Vorzug: Sie ist reich. Und nun kommt Christine, um Strasser an ihre Liebe und seine Pflichten zu erinnern. Da verbünden sich die Herren mit dem peinlich berührten Kindsvater und denunzieren Christine als Hure, die mit jedem schon mal was gehabt habe. Doch als bekannt wird, dass sie eine Erbschaft gemacht hat, gerät sie rasch zum Objekt der männlichen Begierde. Christine aber, die nichts als Zuneigung suchte, will ihre Gefühle nicht an den Meistbietenden versteigern.
Die Anregung zu seinem Stück soll Horváth in einer Hotelpension in Murnau bekommen haben. Denn der Ort am Rand der Alpen war, so Horváths Biograf Dieter Hildebrandt, „kein stilles, ländliches Refugium, sondern Murnau ist in den Zwanziger Jahren eine Art Geheimtipp, ein Stillhaltepunkt für verkrachte Existenzen, eine Sommerfrische für Leute, die aus nicht ganz durchsichtigen Gründen überwintern müssen, eine Tauchstation mit Gebirgspanorama. Ganoven aus dem Rheinland spielen hier, bis zu ihrer Entlarvung, Biedermänner. Eine überkandidelte Halbwelt mimt hier Idylle.“
Inszenierung_Beat Fäh Bühne_Carolin Mittler Kostüme_Marion Hauer
Musik_Carl Ludwig Hübsch
Mit_Susanne Burkhard, Anna Polke; Torsten Bauer, Martin Müller, Neven Nöthig, Hartmut Stanke, Jeff Zach