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Theater Münster: "Benvenuto Cellini" von Hector Berlioz

Premiere Sa, 15. Februar 2014, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Er war einer der ersten Künstler überhaupt, der seine Lebensgeschichte in einer Autobiographie verewigte: Benvenuto Cellini, der geniale Bildhauer und Goldschmied der Renaissance, dessen berühmte Perseus-Staue noch heute in Florenz zu bewundern ist. Kein Geringerer als Goethe übertrug die Lebenserinnerungen Cellinis in deutsche Sprache: ein illustrer Bericht über Amouren und Intrigen, Entführungen und Duelle, Kunstwettstreit und -triumphe, der ein ganzes Zeitalter lebendig werden lässt.

Hector Berlioz, das exzentrische Musikgenie des 19. Jahrhunderts, kam bei seinem Aufenthalt in Rom auf die Idee, Benvenuto Cellini zum Protagonisten einer Oper zu machen. Mit seinen Librettisten wählte er eine Reihe von Episoden aus der Vita, in denen Cellini als Liebhaber und Rivale, als Duellant und Heißsporn, vor allem aber als besessener Künstler bei der Schöpfung der Perseus-Statue erscheint. Die erste Oper, die dem Leben einer historischen Künstlerpersönlichkeit nachspürt, wurde zu einem packenden Stück Musiktheater, in dem Komödiantisches neben Weihevollem, Lyrisches neben Dramatischem und Kammerspielartiges neben großen Tableaus und Massenszenen steht: eine Oper, so prall und vielschichtig wie das Leben selbst.

 

Die Geschichte beginnt damit, dass der leichtsinnig geniale Cellini anstelle des offiziellen kirchlichen Bildhauers Fieramosca von Papst Clemens damit beauftragt wird, eine Perseus-Statue zu gießen. Diese Entscheidung empört den päpstlichen Schatzmeister Balducci, der seine Tochter Teresa mit Fieramosca verheiraten will und nichts von dem in seinen Augen zügellosen Cellini hält. Die ihrem Vater in diesem Punkt ungehorsame Teresa liebt aber ausgerechnet Benvenuto Cellini, der sie während des bevorstehenden Karnevalsfests im Kostüm eines Mönchs, während einer Theateraufführung auf der Piazza Colonna aus Florenz zu entführen plant. Bei der versuchten Entführung kommt es zu einem erbitterten Gefecht, bei dem Cellini den Schläger Pompeo, einen Gefährten seines Rivalen Fieramosca, tötet. Die Tat scheint eine Bestrafung unausweichlich und eine Fortsetzung der Arbeit an der Statue unmöglich zu machen; Cellini flieht. Papst Clemens aber, beeindruckt von der dämonischen Kühnheit des Künstlers, lässt sich auf eine Abmachung ein: Dieser soll wegen des Totschlags und der Entführung nicht verfolgt werden und stattdessen Teresas Hand erhalten, wenn er noch am selben Tag die Statue vollenden kann. Gelingt es ihm nicht, muss er sterben …

 

Eingebettet in eine mit Neid, Eifersucht, tödlich endendem Streit wie auch vielen komödiantischen Turbulenzen angereicherte Liebesgeschichte, stellt Hector Berlioz (1803–1869)die Frage nach der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft. Berlioz hat das Porträt des bedeutenden italienischen Goldschmieds und Bildhauers der Renaissance, Benvenuto Cellini (1500–1571), einzelnen Episoden aus dessen Autobiografie entnommen. Reflektiert wird in seiner Oper der Zusammenhang zwischen Gesellschaft und Freiheit der künstlerischen Produktion. Deshalb geht Berlioz mit BENVENUTO CELLINI über seine früheren Gestaltungen romantischer Künstlerfiguren hinaus. Nicht der unverstandene, gesellschaftlich isolierte Künstler und seine esoterische Kunstproduktion stehen im Mittelpunkt, sondern das seiner Kraft gewisse Genie sowie der bedingungslose Einsatz für die Vollendung seines Werkes, einer Perseus-Statue, die zugleich auch das Ergebnis einer von der Gemeinschaft getragenen Arbeit ist; zur Freude und Bereicherung aller. Die Partitur der 1838 in Paris und – in einer zweiten Fassung – 1852 in Weimar uraufgeführten Oper zeigt eine höchst wirkungsvolle musiktheatralische Mixtur, in der sich Weihevolles neben Burleskem, Dramatisches neben zarten Duetten findet.

 

Musikalische Leitung

Stefan Veselka

Inszenierung

Aron Stiehl

Bühne und Kostüme

Simon Holdsworth

Choreinstudierung

Inna Batyuk

Dramaturgie

Jens Ponath

Sprachcoach

Patrice Oliva

 

Besetzung

Benvenuto Cellini, Goldschmied

Adrian Xhema

Giacomo Balducci, Päpstlicher Schatzmeister

Plamen Hidjov

Fieramosca, Bildhauer im Dienst des Papstes

Juan Fernando Gutiérrez

Pompeo, Mörder/ Der Papst

Lukas Schmid

Francesco, Handwerker im Atelier von Cellini

Philippe Clark Hall / Christian-Kai Sander

Bernardino, Handwerker im Atelier von Cellini

Frank Göbel

Cabaretier (Schankwirt)

Kiyotaka Mizuno

Teresa, Tochter von Balducci

Sara Daldoss Rossi

Ascanio, Lehrling bei Cellini

Lisa Wedekind

Ein Offizier

Hee-Sung Yoon

Opernchor des Theaters Münster

Extrachor des Theaters Münster

Sinfonieorchester Münster

 

Fr 21.2. 19.30

Fr 28.2. 19.30

So 2.3. 15.00

Do 6.3. 19.30

Sa 8.3. 19.30

So 13.4. 19.00

Di 22.4. 19.30

Mi 4.6. 19.30

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