Die Wiederentdeckung und Uraufführung der Oper trieben maßgeblich die ehemalige Generalintendantin Karen Stone, Generalmusikdirektorin Anna Skryleva und Chefdramaturgin des Musiktheaters Ulrike Schröder voran. In Co-Produktion mit Deutschlandfunk Kultur wurde die Uraufführung im Februar 2022 live aufgenommen. Nun erscheint die Ersteinspielung beim Lable Orfeo und kostet 24,99 €.
Theodor Fontanes Novelle „Grete Minde“ erzählt die Vorgeschichte des Tangermünder Stadtbrandes von 1617. Im Zentrum steht die junge Außenseiterin Grete Minde. Sie wird von ihrem Halbbruder und vom Rat der Stadt um ihr rechtmäßiges Erbe gebracht und rächt sich an ihrer Heimatstadt. Grete Minde legt einen verheerenden Brand und stirbt gemeinsam mit ihrem kleinen Kind vor aller Augen im brennenden Kirchturm.
In den Hauptrollen singen Raffaela Lintl als Grete Minde, Zoltán Nyári als Valentin, Kristi Anna Isene als Trud Minde, Johannes Wollrab als Puppenspieler und Benjamin Lee als Hanswurst. Darüber hinaus singen das Opernensemble und der Opernchor des Theaters Magdeburg. Es spielt die Magdeburgische Philharmonie unter der Leitung Anna Skrylevas. Die Wiederaufnahme der Erfolgsproduktion ist für die Spielzeit 23/24 geplant. Ab 14. Oktober ist „Grete Minde“ wieder am Theater Magdeburg live zu erleben. Der Vorverkauf der Karten beginnt am 25. Mai ab 10 Uhr.
Im Rahmen des 10. und letzten Sinfoniekonzerts der Spielzeit am 1. und 2. Juni wird Dirigentin Anna Skryleva eine Signierstunde der CD im Magdeburger Opernhaus geben.
Hintergrundinformation:
Erst 100 Jahre nach seiner Entstehung kommt das Werk des deutsch-jüdischen Komponisten Eugen Engel in Magdeburg endlich zu seiner verdienten Uraufführung. Eine Aufführung im nationalsozialistischen Deutschland war nach 1933 undenkbar. Engels Tochter gelang es, die handschriftliche Partitur ins Exil in die USA zu retten, dort wurde sie von den Nachkommen fast 80 Jahre aufbewahrt. Eugen Engel wurde 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Er hatte nie die Chance sein eigenes Werk zu hören. Auch seine 12 Geschwister überlebten die Shoa nicht.