Was ist das für ein Ort? Was zwingt diese Menschen, miteinander auskommen zu müssen? Warum verlässt niemand diesen Ort? Diese Fragen stellt der Schriftsteller Tankred Dorst ins Zentrum seiner detailgenauen Auseinandersetzung mit dem Alter und wirft dabei einen sowohl sarkastischen wie auch mitfühlenden Blick auf eine Generation, die durch politische Umbrüche und gesellschaftliche Katastrophen geprägt wurde.
Regisseur Carsten Fuhrmann zeigt dabei das Altern in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen: Es wird gelästert und gejammert, geschimpft und getobt.
Tankred Dorst zählt zu den prägendsten Autoren der deutschen Dramatik und hat in Zusammenarbeit mit seiner Le-bensgefährtin Ursula Ehler mehr als 30 Dramen verfasst. In „Ich bin nur vorübergehend hier“ wird eine Gruppe von älteren Menschen von ihrer Vergangenheit verfolgt: von den Traumata des Krieges, von sexuellen Obsessionen, von Selbstmordgedanken, von hasserfüllten Familienverhältnissen, missglückten Karrieren, verlorenen Partnern, gescheiterten Träumen. Sie können nicht loskommen von ihren unbewältigten Lebensereignissen und nicht aufhören, um sich selbst zu kreisen. Zukunft findet in diesem Niemandsland nicht mehr statt. Es gibt keinen Neubeginn. Sie haben sich in ihrer Welt eingerichtet mit all ihren Ängsten, Macken, Streitereien und Verbitterungen. Bis ein geheimnisvolles Kind ihre Altersroutine durcheinanderbringt.
Die Gruppe „methusalems“ entstand im Jahr 2000 durch eine Annonce in der Theaterzeitung, in der der Schauspieler Helmut Grieser theaterspielfreudige Senioren suchte. Diese Ausschreibung hatte ein überwältigendes Echo und war Ausgangspunkt für die mittlerweile achtjährige erfolgreiche Arbeit der sechzehnköpfigen Seniorentheatergruppe des Theater Freiburg. Die Altersspanne der Gruppe liegt zwischen 65 und 94 Jahren. Die Beschäftigung mit den eigenen Bio-grafien, mit Kindheitserinnerungen und Kriegserfahrungen, mit Hoffnungen, Träumen und kleinen Fluchten bestimmt die Arbeit des Ensembles. Am Anfang stand das Erlernen des schauspielerischen Handwerks um die eigenen Lebenserfahrungen, Erinnerungen und Fragen auf eine theatralische E-bene transportieren zu können. Mit enormer Vitalität, Mut, Selbstironie und großer Wandlungsfähigkeit erarbeitete sich das Ensemble unter professioneller Anleitung bereits drei sehr erfolgreiche Theaterabende, zuletzt die Krimi-nalkomödie „Arsen und Spitzenhäubchen“, die immer noch im Spielplan des Theater Freiburg steht.