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Theater Dortmund: Oscar Wildes „Dorian Gray“ von Oscar Wilde, die neue Produktion des Dortmunder Sprechchors:

Premiere am 18. Juni 2016 um 19.30 Uhr im Megastore. -----

„Schönheit ist ein Skandal“, schreibt der Autor Ulrich Renz in seinem Buch „Schönheit. Eine Wissenschaft für sich“. Die Schönheit Dorian Grays ist ein Skandal – denn sie altert nicht. Sein innigster Wunsch geht in Erfüllung: Das Bildnis, das sein Malerfreund Basil von ihm geschaffen hat, möge an seiner statt alt und runzlig werden.

Mit der gesellschaftlichen Bevorteilung, die ihm seine ewige Jugend verschafft, verfällt jedoch sein moralisches Bewusstsein und führt ihn in ein geheimes Leben, beherrscht von Sünde und Verbrechen. Die Folgen trägt allein sein Bildnis: Es mutiert in eine groteske, blutgetränkte Fratze.

 

Schönheit ist ein Angriff auf unsere heiligsten gesellschaftlichen Werte: die Gleichberechtigung aller Menschen, die Chancengleichheit im Alltag; ein Angriff auf unseren Verstand und unsere Menschenkenntnis. Schönheit blendet. Sie verführt und erzeugt Neid. Alle unsere mühsam gesammelten Lebenserfahrungen drohen in ihrem Angesicht zu zerplatzen. Zu groß ist der Drang, sie zu besitzen, sie für immer zu behalten und auf Gedeih und Verderb zu verteidigen.

 

Auf der Bühne des Megastore lassen 70 Akteure zwischen 8 und 76 Jahren die Schauergeschichte des Dorian Gray, die sich Oscar Wilde im Stile einer Gothic Novel vor 125 Jahren ausdachte, wiederaufleben. Der Dortmunder Sprechchor, der zuletzt den Mythos des Kaspar Hauser im Studio des Schauspiel Dortmund massenhaft theatralisierte, wagt sich nun, nach fünf erfolgreichen Jahren als 17. Ensemblemitglied des Schauspielhauses, zum ersten Mal an die Königsdisziplin der Schauspielarbeit – an die Einfühlung in literarische Figuren – und zwar chorisch.

 

Wenngleich sich die Figuren an die literarische Vorlage halten, wird der Zuschauer mit den Gefallsüchten unserer Gegenwart konfrontiert. Aus Interviews mit dem Sprechchor sind Textbausteine entstanden, die sich mit der Angst vor dem Altern auseinandersetzen. Diese Alltagsbezüge fügen sich ein in ein Ringen um Schuld und Wahrheit, um ein zweites Ich, das auf der Bühne zu glänzen vermag, und das in der Garderobe einsam vor dem Spiegel kauert, in Erwartung des eigenen Verfalls.

 

Regie: Thorsten Bihegue, Alexander Kerlin

Bühne und Kostüme: Clara Hedwig, Vanessa Rust

Komposition: T.D. Finck von Finckenstein

Video-Art: Joscha Richard, Mario Simon

 

mit dem Dortmunder Sprechchor und Kindersprechchor.

 

Weiterer Termin: 26. Juni, 18 Uhr im Megastore sowie in der kommenden Spielzeit

 

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