Und obwohl immer wieder neues Lebenswertes dazukommt, trifft die Depression irgendwann auch die erwachsengewordene Tochter. Doch auch diesem Zustand schreibt sie mit ihrer Liste trotzig entgegen: „1.000.000 Eine Platte zum ersten Mal anhören. Sie in den Händen halten, auf den Teller legen und die Nadel aufsetzen, das leise Zischen und Knacken des Saphirs auf dem Vinyl, bevor die Musik beginnt, dasitzen und zuhören, während man die Begleittexte auf dem Cover liest.“
Der Dramatiker Duncan Macmillan hat mit Komiker Jonny Donahoe ein Stück geschrieben, das ein todernstes und bedrückendes Thema auf eine lebensbejahende und oft zutiefst komische Weise berührt. Unter der Regie von Klaus Schumacher steht Susanne Schrader mit diesem gleichermaßen herausfordernden und bezwingenden Monolog auf der Bühne im Theater am Goetheplatz
„Das eigentlich Besondere an der Liste ist aber, dass es den Blick schärft. Jemanden sehen, der es gerade noch in den Zug schafft, bevor sich die Türen schließen, Blickkontakt haben und sich gemeinsam freuen. Da denkt man: klar, kenn ich, habe ich erlebt,“ sagt Susanne Schrader: „Und dir fallen dann immer mehr eigene Situationen ein. Die haben wir zum Teil auch übernommen. Zum Beispiel der Geruch beim Friseur, zu dem mich meine Oma immer mitgenommen hat, um sich die Dauerwelle machen zu lassen. Es fallen mir viele, kleine Dinge ein, die eher absurd klingen und nicht in der Werbung auftauchen würden. Aber man empfindet sie selbst als wohlig und angenehm.“
Regie: Klaus Schumacher
Kostüme: Gabrielle-Marie Servane Renard
Dramaturgie: Marianne Seidler
Mit: Susanne Schrader