Titelheld ist der ebenso kriegerische wie kunstsinnige Tartarenfürst Timur-Leng alias Tamerlan (1336-1405), der nach dem legendären Dschingis Kahn ein zweites Weltreich der Mongolen begründete, das bis nach Indien und in die heutige Türkei reichte. Drei Jahre vor seinem Tod besiegte er bei Ankara die Osmanen und nahm Sultan Bajasid I., genannt Bajazet, gefangen. Dieser sollte den Kerker nicht überleben, die Umstände seines Todes für immer im Dunkeln bleiben; vermutlich beging er Selbstmord.
Die Oper führt gleich zu Beginn in sein Gefängnis, wo Bajazet einen Hofgang nutzen will, um sich das Leben zu nehmen. Sein verzweifelter Versuch wird vereitelt von Andronico, einem mit Tamerlan verbündeten Griechenprinzen, der heimlich Bajazets Tochter Asteria liebt. Ohnmächtige Sorge um sie nimmt bald das ganze Denken und Handeln der beiden Männer in Anspruch, denn Bazajets Erzfeind und Bezwinger Tamerlan (eigentlich mit Irene, der Prinzessin von Trapezunt verlobt) verlangt sie zur Frau. Und zum maßlosen Entsetzen ihres Vaters und ihres Geliebten willigt Asteria seelenruhig ein.
Am 31. Oktober 1724 kam Georg Friedrich Händels orientalische Opernfabel über Macht und Ohnmacht, Sieger und Besiegte, über Willkür und ihre fatalen Folgen am Londoner King’s Theater mit Starbesetzung zur umjubelten Aufführung.
Philipp Himmelmann sorgte am Opernhaus seiner Heimatstadt Bonn in der vergangenen Spielzeit mit DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN für Furore; auch LA CENERENTOLA, LES CONTES D’HOFFMANN und LA FORZA DEL DESTINO waren große Publikumserfolge. Weitere Engagements führten den viel beschäftigten Regisseur u.a. nach Lyon, Göteborg, Berlin, Dresden, Genf und zu den Bregenzer Festspielen.
Libretto von Nicola Francesco Haym nach Agostino Graf Piovene und Ippolito Zanelli
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Rubén Dubrovsky
Inszenierung: Philipp Himmelmann
Bühne: Johannes Leiacker
Kostüme: Katherina Kopp
Licht: Thomas Roscher
Dramaturgie: Michaela Angelopoulos
Tamerlano: Mariselle Martinez
Bajazet: Mirko Roschkowski
Asteria: Judith Gauthier/Emiliya Ivanova (27.2.)
Andronico: Antonio Giovannini
Irene: Susanne Blattert
Leone: Sven Bakin
Beethoven Orchester Bonn