Der Obergott wurde mit kargen Opfergaben abgespeist, während man landauf, landab der Liebesgöttin huldigte. Selbst Helena, die First Lady, wurde abtrünnig – aus gutem Grund, hat doch Venus die Gunst des Paris dadurch gewonnen, dass sie ihm die schönste Frau der Welt versprochen hatte, also Helena. Welch’ Chance für sie, die amourösen
Defizite auszugleichen, die sich in ihrer Ehe mit dem in jeder Hinsicht unzulänglichen Menelaos angehäuft hatten! Eine kaum zu bestehende Probe für Helenas moralische Integrität, die alle anderen geistlichen und weltlichen Führungskräfte Spartas schon längst genauso ad acta gelegt
haben, wie ihre geistigen Fähigkeiten …
Sechs Jahre nach seinem Triumph mit Orpheus in der Unterwelt hat Jacques Offenbach 1864 mit der Schönen Helena in Sachen Antikenparodie noch einen drauf gesetzt: Mit Eleganz, Humor und Leichtigkeit zündet er ein Feuerwerk an Bösartigkeiten, das kein gutes Haar an Geist und Größe der Alten lässt, das aber auch lustvoll in unsere Zeit und in unser Theater zu transportieren ist: Von »Sparta« zu »Sparen« ist es, bei allen Göttern, ja auch nicht weit …
Opéra bouffe in drei Akten // Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy // Dialoge von Bruno Klimek // Mit französischen Gesangstexten und deutschen Dialogen
Musikalische Leitung Laurent Wagner
Inszenierung Bruno Klimek
Bühne und Kostüme Dietlind Konold
Choreinstudierung Hagen Enke
Dramaturgie Uwe Sommer
Mit Michaela Ataalla, Krzysztof Gornowicz, Jacek Janiszewski, Torben Jürgens, Tae-Woon Jung, Melanie Kreuter, Sarah Kuffner, Eric Laporte, Vladimir Lortkipanidze, Sünne Peters, Michael Pflumm, Francesco Russo, Aukse Urbanaviciene