Mit «HopeMe» blickt Anna Anderegg auf die dahinterliegenden Mechanismen und fragt: Wie verändern sich physische Körper unter Einfluss der digitalen (Selbst-)Darstellung? Wie informieren und transformieren sich analoge und digitale Körper? Welche gesellschaftlichen Ide-albilder treten dabei zum Vorschein und wie lassen sich diese brechen?
Die Choreografin und Performerin Anna Anderegg steht in «HopeMe» sechs Bildschirmen gegenüber. In dieser dynamischen Landschaft trifft ihr Körper auf mehrere seiner digitalen Versionen. Die Bewegungen der Tänzerin kontrastieren und verschränken sich mit den Vi-deosequenzen auf den Bildschirmen. Die Bilder- und Bildschirmlandschaften können neu angeordnet, zurechtgerückt und verändert werden. Dabei konstruiert und dekonstruiert die Performerin die eigene digitale Umwelt, fügt sich in diese ein und grenzt sich von dieser ab. Ein Hybridkörper entsteht, der die Grenzen zwischen Physis und Digitalität fliessend werden lässt.
Ausgangspunkt der Körperbilder und Bewegungen von «HopeMe» sind verschiedene Apps, die der Selbstoptimierung durch Körpertransformation und Fitness dienen und in denen Schönheit geradezu performt wird. In diesen Apps und Videos lassen sich Vorstellungen eines ‚perfekten‘ und optimierten Körpers ablesen. Basierend auf diesen Darstellungen ist das phy-sische Bewegungsmaterial von «HopeMe» entstanden: es abstrahiert digitale Ästhetiken und überführt sie auf die Körperbewegungen der Performerin. Zudem sind Videosequenzen ein tragender Teil der Performance, sie übersetzen Körperbilder in eine digitale Ästhetik und loten die Spannbreite zwischen ‚natürlicher‘ Abbildung und hochgradiger Manipulation durch Filter-funktionen von Social Media Plattformen aus.
Anna Anderegg ist eine Schweizer Choreographin. Sie studierte Tanz in Bern, Montpellier und Berlin. Ihre Praxis basiert auf dem Dialog zwischen dem menschlichen Körper und seiner Umgebung. Dabei steht stets die Frage im Zentrum, wie soziale, urbane, architektonische oder digitale Räume den Körper, seine Bewegungen und seine Bedürfnisse beeinflussen.
Nach «Silver Boom» und «Tape Riot» ist dies die dritte Arbeit von Anna Anderegg für Theater Orchester Biel Solothurn.
«HopeMe»
Anna Anderegg
Choreographie & Performance Anna Anderegg
Visuelle Kunst Milica Slacanin
Sound Design Marco Barotti
Kamera Swan Park
Videokunst Tatsuru Arai
Kostümdesign Antoniya Ivanova
Dramaturgie Johanna Hilari / Nina Willimann
Lichtdesign & Technik Trécy Afonso
Bewegungsrecherche Laureline Richard
Technische Expertise Henne Fritze
Management Caroline Froelich
Dauer: 60 Minuten
Aufführungsdaten
Kiesofenhalle Attisholz, Riedholz
Fr 16.06.23 19:00
Sa 17.06.23 21:00