In einer Inszenierung von Anna Drescher wird dieses Werk für TOBS in die heutige Welt übertragen. In ihrer innovativen Interpretation stirbt Euridice nicht. Die Dunkelheit, in die sie sinkt, trennt sie jedoch jeden Tag mehr von Orphée, der alles tun wird, um sie zu sich zurückzuholen. Mit Marion Grange und Juan Sancho wirft dieses Werk einen neuen Blick auf die Lebenswelt der Depression.
Die erste Fassung der Oper «Orfeo ed Euridice» wurde 1762 von Christoph Willibald Gluck in Wien uraufgeführt. Auf Einladung von Marie-Antoinette schuf der berühmte Komponist eine zweite Version des Werkes, die 1774 in Paris einen sensationellen Erfolg feierte. Seine Oper, die auf dem berühmten gleichnamigen griechischen Mythos basiert, gilt als revolutionär und begeistert das Publikum seit jeher mit ihrer einfachen und emotionalen Musiksprache. Es ist daher nicht verwunderlich, dass dieser Klassiker für die Bühnen des Theater Orchester Biel Solothurn neu interpretiert wird.
Die Inszenierung von Anna Drescher («Weisse Rose», «Dido and Aeneas», «Zaïs») denkt das Werk neu, um den Mythos in die Gegenwart zu übersetzen. Ursprünglich erzählt die Oper von Orphée, der versucht, seine entschwundene Geliebte Euridice den Tiefen der Unterwelt zu entreissen. In dieser neuen Interpretation ist es nicht der Tod, der den Helden von seiner grossen Liebe trennt, sondern ein schreckliches Übel. Euridice verstrickt sich immer tiefer in eine undurchdringliche Welt der Dunkelheit, der sie nicht mehr entfliehen kann. Der vor Ver-zweiflung rasende Orphée wird alles tun, um sie in die Welt der Lebenden zurückzuholen. Aber zuerst muss sich Orphée seinen eigenen Schatten stellen…
Unter der musikalischen Leitung von Jan Tomasz Adamus, dem renommierten Barockspezi-alisten und Leiter der Capella Cracoviensis in Krakau (der Partnerstadt von Solothurn), prä-sentiert diese Oper zwei beim Publikum sehr beliebte Persönlichkeiten: Marion Grange («Zaïs», «Weisse Rose») ist als Euridice zu hören, und der in der Barockszene bestens be-kannte Tenor Juan Sancho (Konzert «Human Love, Love Divine») als Orphée. Ausserdem sind Marie Rihane und Mira Alkhovik, Mitglieder des Schweizer Opernstudios, mit von der Partie. Mit dieser Besetzung wird diese innovative und erschütternde Interpretation des My-thos «Orpheus und Eurydike» zweifellos niemanden unberührt lassen.
Kultur inklusiv
Die Vorstellungen am 21. und am 26. Mai in Biel werden mit einer Audiodeskription in franzö-sischer Sprache für Menschen mit einer Sehbehinderung angeboten.
«Orphée et Euridice»
Christoph Willibald Gluck
Musikalische Leitung Jan Tomasz Adamus
Inszenierung Anna Drescher
Bühnenbild und Kostüme Tatjana Ivschina
Mitarbeit Konzeption Maximilian Hagemeyer
Lichtgestaltung Mario Bösemann
Dramaturgie Natalie Widmer
Chorleitung Valentin Vassilev
Orphée Juan Sancho
Euridice Marion Grange
Amour Mira Alkhovic* / Marie Rihane*
* Studierende der Hochschule der Künste Bern, Schweizer Opernstudio
Chor TOBS
Sinfonie Orchester Biel Solothurn
Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater
Sa 01.04.23 19:00 Premiere
Mi 05.04.23 19:30
Do 06.04.23 19:30
Mi 10.05.23 19:30
Fr 12.05.23 19:30
Biel, Stadttheater
Fr 21.04.23 19:30 Premiere
So 23.04.23 15:00
Di 09.05.23 19:30
So 21.05.23 19:00
Mi 24.05.23 19:30
Fr 26.05.23 19:30
Auswärtige Vorstellungen
Do 04.05.23 19:30 Casino Theater Burgdorf