Doch auch der Vergewaltiger liegt mit seiner Tat einer Verschwörung auf, die politische Ziele durch die Schändung einer Frau beabsichtigt.
Andrea Schwalbachs Inszenierung offeriert die Suche nach den Gründen, will weniger ein Sittenbild, sondern vielmehr das (negative) Spektrum der menschlichen Triebe, Gelüste und Untiefen zeichnen, wissend, dass die Lucretia mehr als eine bloße Opferfigur ist.
Brittens kammermusikalische Behandlung des Orchesters, der Rückgriff auf Strukturen der »alten« Oper, die Modifikation des attischen Chorbegriffes und die kunstreiche Textgestaltung scheinen die eindeutige Uneindeutigkeit der Vorgänge zu reflektieren – und der Zuschauer wird zum Mitwisser eines schrecklichen Tuns.
The Rape of Lucretia gilt als eine der schönsten und gleichsam tragischsten Opern Brittens – voll von wundervoller Musik, großartigen Szenen und abscheulichen Vorgängen.
Oper in 2 Akten // Libretto von Roland Duncan, basierend auf André Obeys Schauspiel
Le Viol de Lucrèce // In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Musikalische Leitung Elisa Gogou
Inszenierung Andrea Schwalbach
Bühne und Kostüme Anne Neuser
Dramaturgie Daniel Westen
Mit Nohad Becker // Melanie Forgeron // Cornelie Isenbürger // Melanie Kreuter // Caio Monteiro //
Moon Soo Park // Daniel Pataky // Frank Dolphin Wong
Bielefelder Philharmoniker