Eine der größten Meisterinnen ihres Fachs war die Sopranistin Maria Callas (1923-1977). Sie wurde diva divina oder diva assoluta genannt, eroberte als Violetta, Medea, Norma oder Tosca von der Metropolitan Opera bis zur Mailänder Scala die großen Bühnen der Welt und galt als die berühmteste Frau ihrer Zeit. Zunehmend zog sie sich allerdings auch eine ablehnende Haltung der Medien zu, die weniger über ihre künstlerische Arbeit, sondern vor allem über spektakuläre Skandale und ihr Privatleben berichteten. Nachdem sie ihre beispiellose Karriere 1965 in London beendet hatte, gab sie immer wieder Meisterklassen an der New Yorker Juilliard School. Ihr pädagogisches Anliegen war es, den Schülern gesangliche Perfektion zu vermitteln. Wer nicht bereit sei, alles zu geben, habe auf der Bühne nichts verloren, so ihr Credo.
Die 1996 mit dem Tony Award ausgezeichnete Komödie Meisterklasse des amerikanischen Dramatikers Terrence McNally (*1939) spielt eine solche Lehrstunde in all ihren Facetten nach. Hinter der Ikone „Maria Callas“ werden dabei nach und nach die lebensbestimmenden und lebensvernichtenden Beziehungen zwischen Künstlertum und Privatperson sichtbar. Callas wird erlebbar als verletzte und verletzliche Frau, aber auch als selbstbezogene, eitle und despotische Künstlerin, die in der MEISTERKLASSE noch einmal ihre großen Triumphe auf der Bühne durchlebt, ihre Kindheit im Schatten ihrer schöneren Schwester, ihre Beziehung zu Aristoteles Onassis und den Konkurrenzkampf mit weniger talentierten, aber hübscheren Rivalinnen. Ihre lebenslange Suche nach Liebe und Bewunderung kulminiert in einem Appell für die Wahrhaftigkeit der Kunst.
Für die Rolle der Maria Callas wurde Annette Büschelberger gewonnen. Damit gibt es ein Wiedersehen mit der Schauspielerin, die 1980 nach Gera kam und in den acht Jahren ihres Engagements hier große Rollen eindrucksvoll gestaltete. Annette Büschelberger wurde in Dresden geboren und studierte Schauspiel an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig. In Dresden, Gera, Koblenz, Darmstadt, am Deutschen Nationaltheater Weimar und am Theater Heidelberg stand sie in großen Rollen auf der Bühne. Seit 1989 arbeitet sie auch als gefragte Regisseurin. Von 2001 bis 2011 leitete sie das Kinder- und Jugendtheater zwinger3 in Heidelberg, wo u. a. ihre Inszenierungen Anne Frank Tagebuch, Kabale und Liebe und Ben liebt Anna zu sehen waren. Ihre Uraufführung Zwei & Frei! wurde 2011 für das Deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen „Augenblick mal!“ in Berlin nominiert. Ab 2011 war Annette Büschelberger als freischaffende Schauspielerin, Regisseurin und Autorin tätig, sie inszenierte u. a. am JUNGEN STAATSTHEATER Karlsruhe. Seit der Spielzeit 2014/15 ist die Schauspielerin fest am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert.
Die Teilnehmer der Meisterklasse in der Inszenierung von Generalintendant Kay Kuntze sind die Sängerin Anne Preuß aus dem Musiktheaterensemble und aus dem Thüringer Opernstudio Emma Moore (Sopran) und Paul Kroeger (Tenor).·Thomas Wicklein hat die musikalische Leitung und ist in der Rolle des Repetitors am Klavier zu erleben. Es erklingt Musik von Vincenzo Bellini, Giacomo Puccini und Giuseppe Verdi. Als Bühnenarbeiter tritt der Leiter der Bühnentechnik René Prautsch auf. Für Bühne und Kostüme ist Christian Werdin verantwortlich.
Weitere Vorstellungstermine: 15. u. 29. 10. 19.30 Uhr, 20. 11. u. 18.12. 18.00 Uhr, 22.01.17 14.30 Uhr
Altenburger Premiere: 9. März 2017 um 14:30 Uhr
Karten sind an der Theaterkasse erhältlich, telefonische Reservierungen unter 0365-8279105, online buchen unter www.tpthueringen.de