»Am sechsten Tag …« stellt die Frage nach dem Ursprung dessen, was uns Menschen eigentlich ausmacht. Ähnlich wie Jean-Jacques Rousseau und andere Philosophen der Aufklärung begibt sich Choreograf Tiago Manquinho auf die Suche nach dem »natürlichen«, vorgesellschaftlichen Zustand des menschlichen Miteinanders. Gotthold Ephraim Lessing nannte Rousseau für diesen spekulativen Entwurf des humanen Urzustands einen »kühnen Weltweisen«. In der Choreografie von Tiago Manquinho steht die Körperlichkeit im Vordergrund, der Mensch als unabhängigesm Wesen noch vor jeder moralischen Beurteilung. Ein leerer Bühnenraum, 8 Stühle, 15 Tänzer und 30 Rasseln –
»Auftaucher« fordert die Vorstellungskraft der Zuschauerinnen und Zuschauer heraus. Innerhalb weniger Minuten entsteht im Zusammenspiel von Bewegung, Licht und Rhythmus ein atmosphärischer Sog, der alle in seinen Bann zieht. Das Stück, 2001 in Jakarta uraufgeführt, ist ein Feuerwerk an Bewegungen und Ausdrucksstärke. Henrietta Horn setzt emotionale Vorgänge in physische Bilder um. Spielarten des menschlichen Miteinanders finden sich so auf der Bühne wieder: das Umwerben der Geschlechter, Konkurrenz, Ablehnung, Eifersucht, aber auch Humor, Sinnlichkeit und Lebenslust.
Konzept & Choreografie Henrietta Horn, Tiago Manquinho
Bühne & Kostüme Imme Kachel
Dramaturgie Diether Schlicker
Mit Alice Baccile, Tillmann Becker, Bettina Bölkow, Cecilia Castellari, Pauline De Laet, Brendon Feeney, Yuri Fortini, Alice Gaspari, Joshua Haines, Ursina Mathéus, Wessel Oostrum, Nao Tokuhashi , Brigitte Uray, Khai Vu Ngoc, Simon Wiersma