Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
" Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" im Theater Hagen" Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" im Theater Hagen" Tannhäuser und der...

" Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" im Theater Hagen

Premiere 10. Juni 2007, 18.00 Uhr

Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner

Hagener Erstaufführung der Pariser Fassung von 1861|1875.

 

Eigentlich ein skandalös gewagtes Thema. Und doch nicht weniger als ein Leitmotiv für Wagners gesamtes Lebenswerk: Heilige Minne wider schnöde Lust, ekstatische Hingabe kontra religiöse Entsagung, Liebe und Eros gegen Trieb und ungehemmte Sexualität.

Und mitten in diesem Sündenpfuhl ein Sänger, der Prototyp des Künstlers, der nach höheren Wahrheiten sucht… Ein einzigartiger, ein gewaltiger Stoff!

Mit seiner Oper »Tannhäuser« schrieb Richard Wagner 1843 eines der tiefsinnigsten Künstlerdramen der Romantik. Ewig gültige Fragen werden hier angeschnitten, wie jene nach dem Ursprung aller Inspiration: Darf ein Künstler sein Erleben unmittelbar zur Quelle seiner Kunst machen? Oder muss er es um der Wahrhaftigkeit willen sogar – selbst wenn er dafür den hohen Preis gesellschaftlicher Ächtung zu zahlen hat? Der Minnesänger Tannhäuser, modelliert nach dem Vorbild des mittelalterlichen Heinrich von Ofterdingen und von Wagner mit mehr als einem autobiografischen Zug versehen, muss seinen eigenen schwierigen Weg zwischen den unvereinbaren Polen finden. Von der Liebesgöttin Venus, seiner fatalen Muse, in die Untiefen der Lust und des Lasters eingeführt, speist sich Tannhäusers Kunst fortan aus einer Wahrheit jenseits aller gesellschaftlichen Tabus. Tannhäusers Lieder von der Liebe, wiewohl aufrichtig bis zum Äußersten, verletzen folglich die Grenzen des Anstands und des vermeintlich guten Geschmacks: ein todwürdiges Verbrechen nach dem sittenstrengen Ehrenkodex der Wartburg und ihrer Mächtigen. Und hätten seine Lieder ihm nicht das reine Herz der heiligen Elisabeth gewonnen – ihm hülfe bald kein Papst und keine Reue mehr zu seinem Seelenheil…

 

Zum Abschluss seiner siebenjährigen Intendanz am Theater Hagen inszeniert Rainer Friedemann mit dem »Tannhäuser« erneut ein zentrales Werk von Wagner. Gemeinsam mit Walter Perdacher und Generalmusikdirektor Antony Hermus knüpft er an die Erfolge mit »Lohengrin«, dem »Fliegenden Holländer« und der »Macht des Schicksals« sowie zuletzt mit »Elektra« und »Falstaff« an.

 

»Sanftes Schmachten, von Fieber zerrissene Wonnen, Lust in immer neuem Anstürmen, Wahnsinnszuckungen von Herz und Sinnen - was immer durch den Klang die Vorstellung der Liebe weckt, hier wird es zu Tönen.«

Charles Baudelaire

 

Musikalische Leitung

Antony Hermus

Regie

Rainer Friedemann

Ausstattung

Walter Perdacher

 

Besetzung

Tannhäuser Dario Walendowski | Paul Lyon

Venus | Elisabeth Dagmar Hesse

Landgraf Hermann Andrey Valiguras

Wolfram von Eschenbach Frank Dolphin Wong

Walther von der Vogelweide Jeffery Krueger | Dominik Wortig

Heinrich der Schreiber Richard van Gemert

Reimar von Zweter Tobias Pfülb

Biterolf Plamen Hidjov

Ein junger Hirte Stefania Dovhan | Tanja Schun

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑