Rein äußerlich ist es eine einfache Geschichte: Ein Mann verlässt seine Geliebte, für das Warum gibt es nur vage subjektiv gefärbte Anhaltspunkte. Er irrt einsam durch die kalte Winterlandschaft. Seine Gedanken und Gefühle erstarren auf seinem selbstgewählten Weg in Schmerz wie die vereiste Natur.
Franz Schuberts Winterreise ist einer der eigenwilligsten Liedzyklen der Romantik. Die durch Schubert vertonten Gedichte von Wilhelm Müller muten vielfach modern an. Unter den bekannten romantischen Naturbildern wie z.B. dem Lindenbaum verbergen sich nahezu expressionistische Gefühlschiffren. Aus der Sperrigkeit der Texte und der daraus entstandenen Sprengkraft der Schubertschen Musik ergibt sich eine Ansatzstelle für die Klänge von Philipp Teske, die er mit seiner Gitarre und dem Turntable live performt.
Der Zuschauer folgt bei SunDogs dem Wanderer auf dem Weg in seine innere Einsam-keit durch moderne Bild- und Klangwelten, die sich mit der klassischen Liedkunst Schu-berts
gegenseitig durchdringen. Auf dieser Forschungsreise in die Innenwelt des Wanderers ist mehr und mehr zu erkennen, dass er Selbstgenuss im Liebeskummer findet. Die Pianis-tin und der Flügel sind seine Erinnerungen und sein Gefühl, an die er sich selbst kettet, um nicht loslassen zu müssen und lustvoll an seinem Weltschmerz leiden zu können. Es entsteht aus dem Liedzyklus ein Echtzeit-Raum-Klang-Bild-Experiment, in dem der Wan-derer kreist und den Zuschauer mit hinein zieht.
Es spielen: Reinhold Schreyer-Morlock und Britta Elschner
In Kooperation mit dem Medienprojekt Wuppertal
Weitere Vorstellungen:
Mo.21.04.08 //21.00 Uhr
Di 29.04.08 // 21.00 Uhr
So 04.05.08 // 21.00 Uhr