Die Enthüllung musikalischer Geheimnisse ließ nicht lange auf sich warten, denn zweimal erklang sehr markant das dreitönige Kernmotiv über einem Quintsextakkord. Die chromatische Harmoniefolge mit ihrer leitmotivischen Bedeutung stach dabei in reizvoller Weise hervor. Ritardando und Crescendo betonte Maximilian Schairer aber nicht übertrieben. Das Hauptthema erstrahlte schließlich in F-Dur und C-Dur - und die kunstvolle Coda besaß fast schon ekstatischen Zugriff. Die Triebkraft der chromatischen Harmonien spitzte sich immer mehr zu. Der zweite Scherzo-Satz besaß dann ebenfalls Brillanz und Klangzauber bis hin zum trockenen Staccato. Der volle As-Dur-Klang gewann überwältigendes Feuer. Auch die ruhig fließende Melodie des Menuetts ließ den Hörer nicht mehr los. Als kraftvoll-kämpferischer Sonatensatz wurde dann das Finale präsentiert, das mit seinen jagenden Presto-Themen hier für Furore sorgte. Selbst die vollgriffigen Fortissimo-Akkorde der Durchführung und der Coda gewannen machtvolle Intensität. Und die Legato-Takte besaßen dezenten Klangzauber.
Noch überzeugender gelang Schairer dann die hochvirtuose Sonate op. 58 in h-Moll für Klavier von Frederic Chopin, wobei diese im Schatten der berühmteren b-Moll-Sonate von Chopin steht. Gerade der Marschrhythmus des ersten Satzes gelang Maximilian Schairer ausgesprochen elektrisierend und feurig - und auch die modulierenden Passagen kamen keineswegs zu kurz. Der überwältigende melodische Strom brach hier jedenfalls nie ab - und der lyrische Einsatz des Seitenthemas in der Dur-Parallele berührte die Zuhörer tief. Reiche Arabesken schmückten den harmonischen Satz, der in einer erhaben gestalteten Coda gipfelte. Dem reizvoll interpretierten Scherzo in Es-Dur folgte ein dezent musiziertes H-Dur-Largo mit träumerischen Melodien. Die Sechzehntelfiguren des Finales besaßen in der Wiedergabe Maximilian Schairers Brillanz und Feuer, die bis zur Coda nicht nachließen.
Zuletzt erklang noch sehr explosiv die Sonate Nr. 6 op. 82 in A-Dur für Klavier von Sergej Prokofjew. Der erste Satz bestach hier nicht nur aufgrund des leidenschaftlichen Musizierstils, sondern vor allem auch wegen der geistigen Durchdringung der Themen und Einfälle. Barbarisch ertönten die wilden Rhythmen bis hin zu glissando und col pugno. Eine modale A-Dur-Andeutung erklang dabei fast schon unheimlich, färbte auf die weitere harmonische Entwicklung deutlich ab. Es war ein Motiv wie ein Schrei. Selbst die dynamischen Kontraste wirkten bei Maximilian Schairers Spiel spannend und erfrischend zugleich. Stürmischer Schwung und dynamische Vehemenz rissen die Zuhörer unmittelbar mit. Russische Melismatik, farbige und kühne Harmonik sowie scharf rhythmisierte Intervallsprünge sorgten für atemlose Spannung.
Begeisterter Schlussapplaus.