Kompromisslos in seinen Überzeugungen provozierte er seine Zeitgenossen nicht nur mit seinen Ansichten, sondern auch mit seinen Kompositionen. Die Ballets Russes haben eine ganze Reihe seiner Werke zur Uraufführung gebracht, darunter das Ballett PETRUSCHKA und das revolutionäre FRÜHLINGSOPFER, das als LE SACRE DU PRINTEMPS in Paris für Aufruhr sorgte. Das Staatsballett Berlin präsentiert diese beiden Schlüsselwerke der Tanz- und Musiktheater-Geschichte in zwei jüngeren Inszenierungen.
PETRUSCHKA gelangt in der Interpretation von Marco Goecke (2016 für das Ballett Zürich entstanden) in den Berliner Spielplan. Im Mittelpunkt steht die titelgebende Puppentheater-Figur des Petruschka mit der das Außenseitertum thematisiert wird. Dazu gesellt sich ein Verwirrspiel: Was ist hier nur gespielt und was echt?
Demgegenüber Pina Bauschs DAS FRÜHLINGSOPFER (1975), ihre letzte, im engeren Sinn durchchoreographierte Arbeit. Eng hält sie sich dabei an das Libretto, verlegt jedoch das heidnische Ritual ins Hier und Jetzt. Bühne und Kostüme von Rolf Borzik abstrahieren Ort und Zeit des Geschehens und verleihen dem Stoff gleichzeitig eine sinnliche Präsenz. Die mit Torf belegte Bühne fordert die Tänzer:innen bis an ihre physischen Grenzen. Tanzen muss man im Verständnis von Pina Bausch buchstäblich um sein Leben.
PETRUSCHKA
Choreographie von Marco Goecke
Musik von Igor Strawinsky
Bühne und Kostüme: Michaela Springer
Licht: Udo Haberland
Dramaturgie: Michael Küster
Einstudierung: Nicole Kohlmann
Musikalische Leitung: Giuseppe Mentuccia
Tänzer:innen des Staatsballetts Berlin
DAS FRÜHLINGSOPFER
Inszenierung und Choreographie: Pina Bausch
Bühne und Kostüm: Rolf Borzik
Mitarbeit: Hans Pop
Einstudierung: Scott Jennings, Thusnelda Mercy, Jorge Puerta Armenta, Azusa Seyama-Prioville, Kenji Takagi, Anna Wehsarg, Tsai-Chin Yu
Musikalische Leitung: Giuseppe Mentuccia
Tänzer:innen des Staatsballetts Berlin
10., 14., 16., 21., 24. Juni 2023, Staatsoper Unter den Linden: STRAWINSKY