Eine Auschwitz-Überlebende tanzt mit einer jungen Frau die Shoah. Éva Fahidi war 90 Jahre alt, als sie sich auf Anregung der Budapester Kompanie-Chefin Réka Szabó darauf einließ, das Trauma ihres Lebens tänzerisch umzusetzen. Mit der sechzig Jahre jüngeren Tänzerin Emese Cuhorka begibt sie sich in einen Dialog, in dem Éva Fahidi Fragen beantwortet und stellt, von sich erzählt, aber eben auch
tanzt. Mal lässt sie sich herumwirbeln, mal durchstreift sie selbst den Raum, mit der Freiheit und Euphorie eines Mädchens, das in ihrer Kindheitsstadt Debrecen den Duft des lila Strandflieders schmeckt, der in der ostungarischen Landschaft überall wuchert. Das war bevor Éva Fahidi mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde, wo sie als einziges Familienmitglied überlebte.
Das Stück mit dem Titel Strandflieder oder Die Euphorie des Seins (Sóvirág a létezés eufóriája) spielen Éva Fahidi und Emese Cuhorka seit bald zwei Jahren ausverkauft am Budapester Vígszínház Theater sowie auf Gastspielen. Nun ist es zum ersten Mal in Österreich zu sehen. Im Rahmen der regelmäßigen Kooperation mit dem österreichischen Parlament zum Gedenken an die Novemberpogrome ! treten die ungleichen ungarischen Tänzerinnen am Tag des Erinnerns im Volkstheater auf.
Bei einer Matinee am darauffolgenden Sonntag in Zusammenarbeit mit dem Wiener Wiesenthal Institut werden die Themen unter Teilnahme von Éva Fahidi und
Réka Szabó weiter erläutert.
Regie Réka Szabó
Mit Éva Fahidi und Emese Cuhorka
Gemeinsame Veranstaltung mit dem österreichischen Parlament unter dem Ehrenschutz der Präsidentin des Nationalrats Doris Bures und mit dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien
Im Rahmen der regelmäßigen Kooperation mit dem österreichischen Parlament zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 und in Zusammenarbeit mit dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) ist das überwältigende Stück am 9. November im Volkstheater zu sehen.
Aufruf: Volkstheater tauscht Sessel gegen Freikarte
In „Strandflieder oder Die Euphorie des Seins“ tanzt Èva Fahidi die Geschichte ihres Lebens umgeben von leeren Sesseln – diese sind Platzhalter für die Abwesenden. Das Volkstheater ruft alle Interessierten auf, leihweise einen Sessel beizusteuern: Bis zum 8. November kann das Sitzmöbel an der Tageskassa gegen eine Freikarte eingetauscht werden. Weitere Informationen zur Aktion unter 01-52111-400 oder info@volkstheater.at
MATINEE zu „Strandflieder oder Die Euphorie des Seins“
Tanzen nach Auschwitz
Gäste Götz Aly, Éva Fahidi, Nicole Haitzinger, Éva Kovács und Réka Szabó
Moderation Wilhelm Droste
Anlässlich des Gastspiels „Strandflieder oder die Euphorie des Seins" am 9. November, in dem sich die Auschwitz-Überlebende Éva Fahidi gemeinsam mit der sechzig Jahre jüngeren Tänzerin Emese Cuhorka dem Trauma ihres Lebens stellt, lädt das Wiener Wiesenthal Institut (VWI) eine hochkarätige Runde zum Gespräch. Mit Éva Fahidi und Regisseurin Réka Szabó sprechen der Historiker Götz Aly, die Salzburger Tanzwissenschaftlerin Nicole Haitzinger sowie Éva Kovács (VWI).
Sonntag, 12. November, 11 Uhr, Eintritt frei, Zählkarten T 52111–400