Leichen werden zur Schau gestellt, Paläste erstürmt, Übergangsregierungen gebildet. Doch was kommt danach? Ein geeintes Land, eine neue Staatengemeinschaft, ein Systemwechsel oder doch nur das alte Chaos? Fragen, die schon die Französische Revolution aufgeworfen hat.
Weiss‘ Drama, vor knapp einem halben Jahrhundert veröffentlicht, zeichnet nach, wie einem politischen Frühling eine neue Eiszeit folgt. Während Marat mit allen Mitteln an der einmal als richtig erkannten Position festhält, lässt sein hedonistischer Kontrahent de Sade jede revolutionäre Hoffnung fahren. Am Ende einer absurden Höllenfahrt, die Weiss mit ungewöhnlichen Theatermitteln in Szene setzt, steht ein entschlossener Weckruf an das Publikum: „Wann werdet ihr sehen lernen / Wann werdet ihr endlich verstehen“. Der Gießener Student Georg Büchner lässt grüßen.
Inszenierung: Klaus Hemmerle
Bühne: Johanna Maria Burkhart
Kostüme: Yvonne Forster
Musik: Wolfram Karrer
Mit: Ana Kerezović (Coulmier), Mirjam Sommer (Charlotte Corday); Lukas Goldbach (Jean Paul Marat), Rainer Hustedt (Jaques Roux), Wolfram Karrer (Polpoch), Milan Pešl (Cururucu / Patient / Simonne Evrad / Rossignol),
Harald Pfeiffer (Marquis de Sade), Pascal Thomas (Duperret), Vincenz Türpe (Ausrufer / Kokol)
Weitere Vorstellungen: 24. Januar | 01. und 22. Februar | 09. März und 01. und 19. April 2013 | jeweils 19.30 Uhr | Großes Haus