Da wäre zum Beispiel die fleissige, disziplinierte Silvia, der nicht nur der
Notizblock, sondern zunehmend auch der Alkohol zum Rettungsanker wird; weiter die mitfühlende, aufopferungsbereite Barbara, die so erschöpft ist, dass sie nur noch die Decke über den Kopf ziehen möchte und sich von Johann Sebastian Bach, würde er denn noch leben, eine Sozialarbeiter-Kantate mit dem Titel «O Welt, lass mich in Ruhe!» wünscht; und da wäre schliesslich Anika, alleinerziehende junge Mutter und hoch motivierte Fachhochschulabsolventin, die über der vielen Arbeit ihre eigene Tochter vernachlässigt, die daraufhin eines Tages von der Kindergärtnerin bei ihr im Jugendamt als verwahrlost angezeigt wird.
In schlaglichtartigen Szenen wirft die Autorin einen Blick in die Untiefen des
Fürsorgewesens, wo sich tagtäglich Sozialarbeiter an den Rändern der Gesellschaft abkämpfen, um Vernachlässigten, Benachteiligten und Hilflosen zu helfen. Bei aller Tragik, die hinter den einzelnen Fällen steckt, Felicia Zeller ist es gelungen, ein ernstes Thema mit Humor anzugehen. Realistisch grundiert, aber weit davon entfernt, ein Dokudrama zu sein, bildet es auf der Sprachebene den ganz normalen Wahnsinn des behördlichen Alltags ab und schafft zugleich theatrale Kunstfiguren, die trotz aller Überhöhung einen hohen Identifikationsfaktor haben.
Inszenierung Dominik Günther
Bühne, Kostüme Stefanie Liniger
Mit
Silvia Schwitterjahn Henriette Cejpek
Barbara Borstel Sabine Martin
Anika Strick Milva Stark
Weitere Vorstellungen So 03.10. 18.00, So 24.10.18.00 , Mi 10.11. 19.30, Di 23.11. 19.30,Mi 05.01. 19.30, Vidmar:2