Dort findet er dessen Bruder Claudius auf dem Thron und seine Mutter Gertrud als dessen neue Gattin vor. In einer nächtlichen Erscheinung offenbart ihm der Geist seines toten Vaters, dass dieser von Claudius getötet wurde und fordert Hamlet auf, den Mord zu rächen. Der Auftrag stürzt Hamlet in eine existenzielle Krise. Zu sehr ist er bereits von den Gedanken eines modernen Humanismus infiltriert, als dass er dem archaischen Racheauftrag ohne weiteres Folge leisten könnte. Ohne Beweise für die Verkündigung des Geistes will er nicht zum Mörder werden. Und so irrlichtert er durch die Hofgesellschaft, ein Detektiv, der sich hinter der Maske des Wahnsinns verbirgt, vielleicht aber auch ein Wahnsinniger der Detektiv spielt. Und obwohl er zaudert, den einen Mord zu begehen, wird er
zum mehrfachen Mörder und schliesslich selbst zum Opfer. Am Ende Leichen überall und Dänemark in den Händen des Feindes. Der Rest ist Schweigen.
Hamlet ist sicherlich Shakespeares berühmtestes und meistgespieltestes Stück. Sein Protagonist ist in den Strudel einer Zeitenwende geraten, muss sich orientieren zwischen direkter Tat und reflektiertem Handeln und lernt so die lähmende Kraft des Zweifels kennen. Mit den Mitteln der Kolportage und des zu Shakespears Zeiten noch gar nicht erfundenen Kriminalstückes stellt Hamlet die zentrale Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen des Menschen in der Moderne.
Deutsch von Elisabeth Plessen
Inszenierung Erich Sidler
Bühne, Kostüme Gregor Müller
Musik Philipp Ludwig Stangl
Hamlet Andri Schenardi
Claudius Ernst C. Sigrist
Gertrud Marianne Hamre
Geist Peter Kennel
Horatio Dominique Müller
Polonius Ingo Ospelt
Laertes Philip Hagmann
Ophelia Mona Kloos
Rosenkranz Max Merker
Güldenstern Diego Valsecchi
Schauspieler, Totengräber Marcus Signer
Weitere Vorstellungen: 13./30. September // 15./20./30. Oktober // 04./19./27.
November // 17. Dezember 2011 // 14./25. Januar // 04. Februar // 10. März 2012