Amüsant und kurzweilig handelt das Erstlingswerk von der Kraft schlitzohriger Leichtigkeit ebenso wie von heilsamen Änderungen im männlichen Selbstbild“, so beschreibt das Lexikon des internationalen Films die hinreißende britische Filmkomödie „The Full Monty“ (oder wie es im deutschen Titel heißt: „Ganz oder gar nicht“), die Ende der neunziger Jahre ein Millionenpublikum in die Kinos lockte.
Das Musical
Terrence McNally und David Yazbek schrieben auf der Grundlage des Filmes ein Musical, das mit zehn Tony-Award-Nominierungen in Amerika der Überraschungserfolg des Jahres 2000 war. Zunächst im Old Globe Theatre San Diego gezeigt, ging es bald an den Broadway und wurde dort 770-mal in Folge gespielt. Ben Brantley schrieb damals in der New York Times: „‚The Full Monty‘ ist von dieser seltenen Sorte der beliebten Stücke, bei denen man sich nicht dafür entschuldigen muss, dass man sie mag. Eingängige Melodien, ausgefallene Texte, wunderbare Darsteller. Sogar diejenigen, die hingehen, um zu lästern, werden wahrscheinlich überrascht von dem Lächeln, das ihnen immer wieder ins Gesicht kriecht.“
Die Geschichte
Schauspielfans werden beim Lesen der Geschichte hellhörig werden. Sie enthält (in der Entstehung ganz unabhängig davon) dieselbe Story wie das auch in Chemnitz bejubelte Schauspiel „Ladies Night“. Sechs arbeitslose Männer aus Buffalo / New York erleben, wie die Damen für eine Männer-Strip-Show Unsummen an Eintrittsgeld ausgeben, und kommen auf eine wahnwitzige Idee: Um schnelles Geld zu verdienen, beschließen sie, in einer eigenen Show als männliche Stripper aufzutreten. Der Weg dorthin ist nicht leicht. Sie sind es nicht gewohnt, sich derart auf einer Bühne zu präsentieren, und viele Vorurteile, Versagensängste, übertriebener Männlichkeitswahn und auch viele verunglückte Tanzschritte begleiten die Proben, bis es dann am Ende in einer beeindruckenden Show endlich heißt: „Ganz oder gar nicht“.
Unglaublich charmant und herrlich komisch, an vielen Stellen aber auch sehr rührend, wird die Geschichte der sechs eigenwilligen Charaktere dargestellt, die sich aus Verzweiflung gemeinsam auf die Bühne wagen: Jerry, der das Geld für den Unterhalt seines Sohnes aufbringen muss; Dave, der zuhause den Hausmann spielt, statt sich mit einer handfesten Arbeit beweisen zu können; Malcolm, der knapp einem Selbstmord entgeht; Harold, der ehemalige Abteilungsleiter, der seiner Frau seit Monaten seine Arbeitslosigkeit verschweigt; Ethan, der überhaupt immer vom Pech verfolgt scheint; Horse, der als „Big Black Man“ trotz seines Alters eigentlich noch genügend Potential für ein ausgefülltes Leben hat.
Terrence McNally (Autor)
Der US-amerikanische Dramatiker wurde 1939 in St. Petersburg / Florida geboren. Für sein umfangreiches Schaffen wurde er bereits mit vier Tony Awards, einem Emmy, zwei Guggenheim-Stipendien sowie weiteren wichtigen Preisen geehrt. Aus seiner Feder stammen eine ganze Reihe von Musicals (u. a. „The Rink“ und „Kiss of the Spiderwoman“ mit dem „Cabaret“-Team Kander / Ebb, „Ragtime“ und „The Full Monty“) und Opern, darunter die Erfolgsoper des Komponisten Jake Heggie „Dead Man Walking“. Gleichermaßen erfolgreich sind McNallys Werke für die Schauspielbühne (u. a. „Corpus Christi“, „Master Class“ – ein Stück über das Leben der Sopranistin Maria Callas).
David Yazbek (Komponist)
geboren 1961 in New York, ist ein Kult-Interpret, der als Sänger und Pianist mit seinem unkonventionellen Stil für Aufsehen sorgt. Er wurde zweimal für den Tony Award nominiert, und seine Shows „The Full Monty“ und „Dirty Rotten Scoundrels“ wurden in mehr als zwanzig Ländern gespielt. Sein erstes Album, „The Laughing Man“, gewann den N.A.I.R.D. Award für das beste Pop-Album des Jahres. Als Plattenproduzent wurde er für den Grammy nominiert. Unter seinen zahlreichen Projekten für das Fernsehen ragt die mit einem Emmy prämierte Arbeit für die Late-Night-Legende David Letterman heraus. In „Ganz oder gar nicht“ beweist er sein feines musikalisches Gespür für Stimmungen und Emotionen. Sein musikalischer Bogen reicht von mitreißender Tanzmusik bis hin zu überaus gefühlvollen Balladen.
Musik und Gesangstexte von David Yazbek / Buch von Terrence McNally
Basierend auf dem Film „The Full Monty“ verliehen durch Fox Serach Light Picture geschrieben von Simon Beaufoy
Deutsche Fassung von Iris Schumacher und Frank Thannhäuser
Musikalische Leitung: Michael Fuchs
Inszenierung: Matthias Winter
Choreografie: Mirko Mahr
Bühnenbild: Walter Schütze
Kostüme: Anna Strauss
Besetzung: Kai Hüsgen (Jerry Lukowski), Susanne Thielemann (Pam Lukowski), Peter Heber (Dave Bukatinsky), Muriel Wenger (Georgie Bukatinsky), Wieland Müller (Harold Nichols), Kerstin Randall (Vicky Nichols), Edward Randall (Malcolm MacGregor), Andreas Kindschuh (Ethan Girard), Darren Perkins (Noah „Horse“ T. Simmons), Sylvia Schramm-Heilfort (Jeanette Burmeister) u. a.
Es spielt die Michael-Fuchs-Band