Ebenfalls vor der Vorstellung von „Stadt der Zukunft“ gestalten Florian Huber und Christoph Müller im Klosterberg 6 von 16.00 bis 18.00 Uhr eine „Akademie des Halbwissens“, und in der Zukunftsbar „Shoii“ im obersten Foyer Schauspielhaus werden ab 17.00 Uhr "Akustische Hinterlassenschaften aus der Gegenwart" präsentiert.
Auch die Vorstellung von „Stadt der Zukunft“ (Beginn: 19.00 Uhr) verläuft anders als bisher: An diesem Abend werden alle Teilinszenierungen, zwischen denen die Zuschauer bislang wählen durften, nicht parallel sondern hintereinander gezeigt, so dass das Publikum in den besonderen Genuss kommt, jede der sechs Inszenierungen zu sehen.
16.00 bis 18.00 Uhr, Klosterberg 6, Eintritt frei:
Akademie des Halbwissens
mit Florian Huber und Christoph Müller
„Halbwissen, sagt Theodor W. Adorno, ist nicht eine Vorstufe von Wissen, sondern das Gegenteil davon. Oder so ähnlich, wir habens irgendwo gelesen, wissen es aber nicht mehr genau. Wir sagen: Das muss reichen! Unser Augenmerk legen wir auf drei aktuelle Themenkreise: operation desert storm / Tankstellenfrühstück; Guantanissimo, die Kochshow und Orientalisch Fernsehen.“ Florian Huber
17.00 Uhr, Schauspielhaus, Eintritt frei:
Publikumsdiskussion: Stadt, Land, Zukunft
Lukas Bärfuss, Tim Staffel, Guy Krneta im Gespräch mit Markus Schneider
Moderation: Michael Schindhelm
Lukas Bärfuss, 1971 in Thun geboren, lebt und arbeitet in Zürich. Seit 1997 wirkt er als freier Dramatiker und Prosaautor. Gemeinsam mit Samuel Schwarz gründet er in Zürich die Theatergruppe 400asa. Er erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, wie z.B. den Züricher ZKB-Förderpreis für "Medeää. 214 Bildbeschreibungen"; 2000 und wurde zum herausragendsten Nachwuchsdramatiker des Jahres 2003 bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift "theater heute" gewählt. Kürzlich erhielt er den Mülheimer Dramatikerpreis 2005 für sein Stück „Der Bus“.
Tim Staffel, 1965 in Kassel geboren, lebt seit 1993 in Berlin. 1998 erschien sein Debütroman „Terrordrom“. 2000 folgte der Roman „Heimweh“ und 2002 „Rauhfaser“. Tim Staffel ist ebenfalls Autor von Hörspielen (u.a. „Hüttenkäse“, „Stopper“, „Ich sehe was, was du nicht siehst“, „Unter dem Tag“), Kurzgeschichten und zahlreichen Theaterstücken, darunter „Alles Blau“, das 2003 mit dem Preis der Landesbühnengruppe des Deutschen Bühnenvereins ausgezeichnet wurde. 1994 und 2001 erhielt er ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds, 1996 das Alfred-Döblin-Stipendium sowie 1999 ein Stipendium der Stiftung Niedersachsen. In Performances arbeitet Tim Staffel mit den Musikern Spin-O und SMAT zusammen. Derzeit schreibt er im Auftrag der Staatsoper Stuttgart ein Libretto für die Jugendoper „Träumer“.
Guy Krneta, 1964 in Bern geboren, arbeitet seit 2002 freier Schriftsteller und lebt in Basel. Zuvor war er Dramaturg und Autor beim Berner Ensemble und Co-Leiter des zeitgenössischen Theaterfestivals auawirleben (1989 – 91), Dramaturg an der Württembergischen Landesbühne Esslingen (1991 – 93) und am Staatstheater Braunschweig (1993 – 95), Co-Leiter des Theaters Tuchlaube Aarau (1996 – 99) und Dramaturg und Künstlerischer Co-Leiter beim Aarauer Theater Marie (1996 – 2001).
Als Vorstandsmitglied des AdS (Verband der „Autorinnen und Autoren der Schweiz“) setzt er sich für die Gründung eines schweizerischen Literaturinstituts ein. Er schrieb zahlreiche Theaterstücke und schreibt seit ein paar Jahren auch Prosa. Zuletzt erschien: „Zmittst im Gjätt uss/Mitten im Nirgendwo“, Aufbau Taschenbuchverlag Berlin 2003. Guy Krneta wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt erhielt er den Welti-Preis für das Drama 2003.
Markus Schneider, 1960 in Liestal BL geboren, lebt in Zürich und arbeitet seit seinem Studienabschluss als Journalist, die meiste Zeit – insgesamt fast 10 Jahre – für die „Weltwoche“. Angefangen hat er beim Wirtschaftsmagazin „Bilanz“, dazwischen leitete er vier Jahre die Bundeshausredaktion des Nachrichtenmagazins „Facts“.
Er erhielt u.a. den Georg von Holtzbrinckpreis für Wirtschaftspublizistik (2003) und den Zürcher Journalistenpreis (2004) und wurde 2005 von der Zeitschrift "Schweizer Journalist" zum „Wirtschaftsjournalist des Jahres“ ausgezeichnet.
Ab 17.00 Uhr, oberstes Foyer Schauspielhaus:
Zukunftsbar „Shoii“
Präsentation von "Akustischen Hinterlassenschaften aus der Gegenwart"
19.00 Uhr, Schauspielhaus:
Stadt der Zukunft
Eine Bestandsaufnahme in mehreren Akten (UA)
Der Regisseur Tom Schneider, Spezialist für Theater im Labor der Rockmusik, sammelt Geräusche und Melodien und komponiert daraus einen himmlischen Soundtrack: „Recording Angel“. Der Dramatiker Lukas Bärfuss inszeniert Johann Peter Hebels Gespräch „Die Vergänglichkeit“, das schon einst davon zu berichten wusste, dass jene Stadt am Rhein eines Tages ins Grab gehen wird. Guy Krneta thematisiert in „Ein Stall voll Rehe“ den Gegensatz von Stadt und Land anhand der dokumentarischen Geschichte eines alten Verdingbubs. Die Regisseurin Barbara Bürk lässt in Xavier Durringers „Ganze Tage – ganze Nächte“ auf der Strasse vor dem Theater zufällige orientierungslose vereinsamte Passanten die Wege kreuzen. Der Videokünstler und Regisseur Robert Lehniger begibt sich mit seiner Truppe auf eine Bildersuche in die Stadt. Unter dem Titel „Liebe, Arbeit, Video“ werden persönliche Homevideos gesammelt und der Ort gesucht, wo diese privaten Bilderinnerungen in Zukunft gezeigt werden. Der Autor Tim Staffel und der Schauspieler und Regisseur Bruno Cathomas erzählen eine Romeo & Romeo Liebesgeschichte in „Die Rückkehr der Engel“ und räumen den Himmel frei für ein Paradies auf Erden.
Die zweite und letzte ‚extended version’ von „Stadt der Zukunft“ findet am Samstag, 24. Juni 2006 statt!