Um Krabat ranken sich seit Jahrhunderten Mythen und Geschichten, die weit über den Inhalt des vielen geläufigen Preußler-Romans hinausgehen. Der Stoff ist bekannt, verzweigt und vielfältig interpretiert worden. Krabat gilt als Legende, als Held, als Fremder, als Zaubernder oder Wissender. Einige sehen in ihm den sorbischen Faust.
Die zahlreichen Varianten der Erzählung beginnen immer mit dem bettelarmen Jungen, der sich vom Müller als Lehrling in der schwarzen Mühle anstellen lässt. Dort erlernt er nicht nur das Müllerhandwerk, sondern auch die schwarze Magie. Aus dem Märchenstoff entwickelt sich die düstere Geschichte um Krabat und die Müllersburschen, die vom Meister unterdrückt werden. Ein Pakt mit dem Teufel fordert jährlich Tote, deren Knochen in der Mühle gemahlen werden. Aber Krabat schafft, es sich aus den Fängen des Müllermeisters zu befreien.
Krabats Fähigkeit, sich in jedes beliebige Tier zu verwandeln, seine Liebe zur Mutter und zu Kantorka sowie die Kraft der Freundschaft spielen in allen Varianten eine große Rolle. Immer erzählt Krabat eine Geschichte über Zauberei und Wissensdurst, von Unterdrückung und Solidarität – so auch die Cottbuser Inszenierung.
Über die Jahrhunderte entstand aus dem lebendigen Erzählen des sorbischen Volksmundes ein vielschichtiger und weitgreifender Sagenstoff, der von denen weitergegeben, lebendig gehalten und somit angereichert wurde, deren Kulturgeschichte er letztlich in sich trägt. Und so hat das Team um Regisseur Wolfgang Michalek sich für KRABAT in zahlreichen Gesprächen mit Sorb*innen aus Nieder- und Oberlausitz über die Einordnung der Sage als sorbischen Faust oder modernes Märchen ausgetauscht, hat sich mit zeitgenössischen und traditionellen sorbischen Künstler*innen auseinandergesetzt und sich davon maßgeblich für die Textfassung sowie zu Musik, Bühne und Kostümen dieser Inszenierung inspirieren lassen. Entstanden ist ein Stück, das sich gleichermaßen ernsthaft wie humorvoll der Legende Krabat nähert.
Ebenfalls im Sinne der Vielschichtigkeit dieser Erzählung aus Volkes Mund stehen neben dem Cottbuser Schauspielensemble Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin sowie die Singakademie Cottbus e.V., der BürgerSprechChor des Staatstheater Cottbus, eine Schulklasse der Freien Waldorfschule Cottbus wie auch viele weitere Laien aus der Region auf der Bühne.
Ausstatter Francis O´Connor gestaltet für KRABAT eine sich über die Rampe hinaus erstreckende Bühne, die die schwarze Mühle in einen fantasievollen Abenteuerspielplatz verwandelt.
So entsteht im Hof der Alvensleben-Kaserne eine weitere Krabat-Version, erzählt von und für die Menschen aus der Lausitz der Gegenwart. Mit den Mitteln von Schauspiel, Flashmob, Tanz und Musik, mit Chören und Puppen, lädt die Inszenierung ein, sich mit Krabat und Kantorka auf die Suche nach dem Glücksland zu machen, um dort am Ende ein sorbisches Fest zu feiern.
Regisseur Wolfgang Michalek arbeitet für KRABAT das erste Mal am Staatstheater Cottbus. Aufbauend auf der engen Zusammenarbeit und gemeinsamer Recherche mit sorbischen Künstler*innen, Chören und Vereinen, dem BürgerSprechChor des Staatstheaters und der Singakademie Cottbus e.V. erscheinen KRABAT und die Müllersjungen im Hof der Alvensleben-Kaserne, werden Spinnstuben und Knochenmühlen lebendig, die Mittagsfrau sieht nach dem Rechten und Raben ziehen über den Horizont …
In Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin
Regie
Wolfgang Michalek
Bühne/Kostüm
Francis O'Connor
Musik
Max Braun, Jo Ambros
Dramaturgie
Franziska Benack
Regieassistenz
Julia Daniczek, Elisa Freigang
Ausstattungsassistenz
Maja Lipinski
Krabat
Torben Appel / Levi Wessel
Kantorka
Mathilda Maack
Mittagsfrau
Lucie Luise Thiede / Ariadne Pabst
Meister
Gunnar Golkowski / Manolo Bertling
Mutter
Sigrun Fischer
Singakademie Cottbus e.V.
BürgerSprechChor des Staatstheater Cottbus
7 Schüler*innen der Freien Waldorfschule Cottbus
Die Gesellen
Juro
Sarah Liebert
Lyschko
Bo Anderl
Tonda
Markus Paul
Kubo
Nina Preusche, Anouka Simon
Hanzo
Carolin Giller
Petar
Fabian Loeschke
Michael & Merten
Manfred Zucht, Frank Ristau
Andrusch
Eddy Palicke
Kito
Ingrid Ruschke
Staschko
Petra Brehmer
Kinder
Josef Grunske
Geister / Raben
Theresa Ehrler
Marie Ehrler
Elena Gornizki
Jasmine Hofer
Martha Hoyer
Oliver Koppelt
Jörn Körner
Vorstellungen:
13 Vorstellungen im Zeitraum vom 15. Juni 2024 bis 3. Juli 2024
Spielort: Hof der Alvensleben-Kaserne, Zugang: Karl-Liebknecht-Str. 36, 03046 Cottbus