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Staatstheater Cottbus, Sommertheater Open Air: KRABAT - Eine sorbische Erzählung In einer Fassung von Wolfgang Michalek und Armin Petras

Premiere am Samstag, 15. Juni 2024, 19.30 Uhr, Hof der Alvensleben-Kaserne

Mit KRABAT bringt das Staatstheater Cottbus eine große sorbische Erzählung aus dem 17. Jahrhundert zur Premiere. Krabat ist ein bettelarmer Junge, der sich als Lehrling in der schwarzen Mühle anstellen lässt. Dort erlernt er nicht nur das Müllerhandwerk, sondern auch die schwarze Magie. Mittels klaren Verstandes und der Kraft der Liebe und Empathie schafft es Krabat, den Fängen des Müllermeisters – der einen Pakt mit dem Teufel hat – zu entkommen. In einigen Fassungen verbrennt hier die Mühle samt bösem Meister und Krabat verliert seine magischen Kräfte, in anderen Versionen geht die Krabat-Geschichte an diesem Punkt weiter. Er verhilft mittels Zauberei seinen Eltern zu Wohlstand oder bringt den Bauern bessere Erträge ein, hilft ihnen, die Lausitzer Sümpfe trockenzulegen oder befreit den Kaiser aus der Kriegsgefangenschaft. Krabats Fähigkeit, sich in jedes beliebige Tier zu verwandeln, die Liebe zu Mutter oder Kantorka und die Kraft der Freundschaft spielen in allen Varianten eine große Rolle.

 

 

Um Krabat ranken sich seit Jahrhunderten Mythen und Geschichten, die weit über den Inhalt des vielen geläufigen Preußler-Romans hinausgehen. Der Stoff ist bekannt, verzweigt und vielfältig interpretiert worden. Krabat gilt als Legende, als Held, als Fremder, als Zaubernder oder Wissender. Einige sehen in ihm den sorbischen Faust.
Die zahlreichen Varianten der Erzählung beginnen immer mit dem bettelarmen Jungen, der sich vom Müller als Lehrling in der schwarzen Mühle anstellen lässt. Dort erlernt er nicht nur das Müllerhandwerk, sondern auch die schwarze Magie. Aus dem Märchenstoff entwickelt sich die düstere Geschichte um Krabat und die Müllersburschen, die vom Meister unterdrückt werden. Ein Pakt mit dem Teufel fordert jährlich Tote, deren Knochen in der Mühle gemahlen werden. Aber Krabat schafft, es sich aus den Fängen des Müllermeisters zu befreien.

Krabats Fähigkeit, sich in jedes beliebige Tier zu verwandeln, seine Liebe zur Mutter und zu Kantorka sowie die Kraft der Freundschaft spielen in allen Varianten eine große Rolle. Immer erzählt Krabat eine Geschichte über Zauberei und Wissensdurst, von Unterdrückung und Solidarität – so auch die Cottbuser Inszenierung.

Über die Jahrhunderte entstand aus dem lebendigen Erzählen des sorbischen Volksmundes ein vielschichtiger und weitgreifender Sagenstoff, der von denen weitergegeben, lebendig gehalten und somit angereichert wurde, deren Kulturgeschichte er letztlich in sich trägt. Und so hat das Team um Regisseur Wolfgang Michalek sich für KRABAT in zahlreichen Gesprächen mit Sorb*innen aus Nieder- und Oberlausitz über die Einordnung der Sage als sorbischen Faust oder modernes Märchen ausgetauscht, hat sich mit zeitgenössischen und traditionellen sorbischen Künstler*innen auseinandergesetzt und sich davon maßgeblich für die Textfassung sowie zu Musik, Bühne und Kostümen dieser Inszenierung inspirieren lassen. Entstanden ist ein Stück, das sich gleichermaßen ernsthaft wie humorvoll der Legende Krabat nähert.

Ebenfalls im Sinne der Vielschichtigkeit dieser Erzählung aus Volkes Mund stehen neben dem Cottbuser Schauspielensemble Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin sowie die Singakademie Cottbus e.V., der BürgerSprechChor des Staatstheater Cottbus, eine Schulklasse der Freien Waldorfschule Cottbus wie auch viele weitere Laien aus der Region auf der Bühne.

Ausstatter Francis O´Connor gestaltet für KRABAT eine sich über die Rampe hinaus erstreckende Bühne, die die schwarze Mühle in einen fantasievollen Abenteuerspielplatz verwandelt.

So entsteht im Hof der Alvensleben-Kaserne eine weitere Krabat-Version, erzählt von und für die Menschen aus der Lausitz der Gegenwart. Mit den Mitteln von Schauspiel, Flashmob, Tanz und Musik, mit Chören und Puppen, lädt die Inszenierung ein, sich mit Krabat und Kantorka auf die Suche nach dem Glücksland zu machen, um dort am Ende ein sorbisches Fest zu feiern.

Regisseur Wolfgang Michalek arbeitet für KRABAT das erste Mal am Staatstheater Cottbus. Aufbauend auf der engen Zusammenarbeit und gemeinsamer Recherche mit sorbischen Künstler*innen, Chören und Vereinen, dem BürgerSprechChor des Staatstheaters und der Singakademie Cottbus e.V. erscheinen KRABAT und die Müllersjungen im Hof der Alvensleben-Kaserne, werden Spinnstuben und Knochenmühlen lebendig, die Mittagsfrau sieht nach dem Rechten und Raben ziehen über den Horizont …

In Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin

    Regie
    Wolfgang Michalek
    Bühne/Kostüm
    Francis O'Connor
    Musik
    Max Braun, Jo Ambros
    Dramaturgie
    Franziska Benack
    Regieassistenz
    Julia Daniczek, Elisa Freigang
    Ausstattungsassistenz
    Maja Lipinski

    Krabat
    Torben Appel / Levi Wessel
    Kantorka
    Mathilda Maack
    Mittagsfrau
    Lucie Luise Thiede / Ariadne Pabst
    Meister
    Gunnar Golkowski / Manolo Bertling
    Mutter
    Sigrun Fischer
    Singakademie Cottbus e.V.
    BürgerSprechChor des Staatstheater Cottbus
    7 Schüler*innen der Freien Waldorfschule Cottbus

Die Gesellen
    Juro
    Sarah Liebert
    Lyschko
    Bo Anderl
    Tonda
    Markus Paul
    Kubo
    Nina Preusche, Anouka Simon
    Hanzo
    Carolin Giller
    Petar
    Fabian Loeschke
    Michael & Merten
    Manfred Zucht, Frank Ristau
    Andrusch
    Eddy Palicke
    Kito
    Ingrid Ruschke
    Staschko
    Petra Brehmer
    Kinder
    Josef Grunske

Geister / Raben
    Theresa Ehrler
    Marie Ehrler
    Elena Gornizki
    Jasmine Hofer
    Martha Hoyer
    Oliver Koppelt
    Jörn Körner

 Vorstellungen:
13 Vorstellungen im Zeitraum vom 15. Juni 2024 bis 3. Juli 2024
Spielort: Hof der Alvensleben-Kaserne, Zugang: Karl-Liebknecht-Str. 36, 03046 Cottbus  

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