Nun sitzt ihr Onkel Kreon auf dem Thron, und sein erster Befehl lautet: Eteokles soll in Ehren bestattet werden, Polyneikes aber, den Verräter, darf niemand begraben. Doch Antigone, die Schwester der beiden Toten, gehorcht nicht. Sie begräbt den toten Bruder, steht öffentlich zu ihrer Tat und bringt Gesetz und Ordnung ins Wanken. Denn was wiegt mehr: Der Befehl des Königs oder göttliches Recht? Die Sicherheit der Stadt oder Geschwisterliebe? Politisches Gesetz oder moralische Pflicht?
Sophokles’ Tragödie stellt zwei Systeme gegeneinander – gegensätzlich und unversöhnlich. Antigone wird nicht wanken, und Kreon wird nicht nachgeben. Er wird die Gesetzesbrecherin zum Tode verurteilen, seine Nichte töten. Ihr folgt Haimon, Antigones Verlobter und Kreons Sohn, in den Tod – und schließlich auch Kreons Frau. Und so wirkt der Fluch, der auf Ödipus’Geschlecht liegt, weiter und häuft Tod auf Tod.
Inszeniert wird die fast 2.500 Jahre alte antike Tragödie um die Fragen von Blut gegen Ordnung und Politik gegen Moral von Sebastian Baumgarten. Der Opern- und Theaterregisseur hat hier zuletzt mit Schillers „Die Räuber“ von sich reden gemacht und davor E.T.A. Hoffmanns „Der goldne Topf“ auf die Bühne gebracht.
Unter Verwendung der Chöre aus der Oper „Antigonae“ von Carl Orff
Mit: Cathleen Baumann, Christoph Clöser, Torsten Ranft, Matthias Reichwald, Lea Ruckpaul und Frauenchor
Regie: Sebastian Baumgarten
Bühne: Hartmut Meyer
Kostüm: Christina Schmitt
Video: Stefan Bischoff
Musik: Christoph Clöser
Bearbeitung der Orff-Chöre: Tobias Peschanel
Chor-Einstudierung: Christiane Büttig, Thomas Mahn
Dramaturgie: Felicitas Zürcher