post theater und Daniel Kok haben eine Choreographie-Maschine konstruiert, bei der es um Gruppenverhalten geht. Science-Fiction, Forschungsinstrument, Multi-Media-Installation, Nachtclub - das alles kollidiert zu einem Erlebnis-Theater-Stück. Oder zu einem Brettspiel, bei dem man vielleicht besser die Spielregeln bricht.
Daniel Kok ist ein Künstler aus Singapur, der in den letzten Jahren viel in Deutschland gearbeitet hat. post theater sind Theaterleute, die schon häufiger in Singapur gearbeitet haben. Sie haben sich gemeinsam Gedanken über ihre Heimaten gemacht und sind zu erstaunlichen Schlüssen gekommen: Zwischen Stuttgart und Singapur gibt es mehr Parallelen, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Auch wenn Weinberge und tropische Gärten eine andere Kulisse stellen, so wirken hinter ihnen doch sehr ähnliche Wertvorstellungen. Beide Regionen sind von einem protestantischen Arbeitsethos geprägt. Sauberkeit, Fleiss, Ordnung, Gesetztestreue, Sparsamkeit und Technikgläubikeit prägen die Arbeitswelten. Beides sind Hochburgen eines global ausgerichteten Hyperkapitalismus.
Selbst architektonisch nähert sich Stuttgart mit immer neuen Einkaufszentren und Bürogebäuden aus Stahl und Glas der Hochglanz-Architektur der süd-ost-asiatischen Metropole. Beide Städte haben Gesellschaften, die kulturell immer heterogener werden. Stuttgart hat in Deutschland einen der größten Anteile von Bevölkerung nicht-deutscher Herkunft, Singapur ist seit seiner Gründung ein Einwanderungsland. Trotz verschiedener religiöser und kultureller Wurzeln gibt es im Arbeitsalltag beider Städte Kräfte, die Zusammenhalt herstellen. Mit größter Selbstverständlichkeit werden Vorstellungen von beruflichem Ehrgeiz, finanziellem Erfolg und Karrierestreben zu einer für fast alle verbindlichen Norm. Vollbeschäftigung, Wachstums- und Fortschrittsglaube überwinden Probleme, die andernorts heterogene Gesellschaften prägen (Stichworte: “Neukölln ist überall” oder London Riots). Doch es gibt auch Schattenseiten dieser Kapitalismus-Utopie.
In SPACE MONKEYS untersuchen post theater und Daniel Kok gemeinsam mit dem Publikum die Mechanismen, die Gruppen-Verhalten ausmachen. Welcher Druck entsteht durch was? Wie viel Distanz kann ich als Individuum zu meiner Gesellschaft herstellen? Ausgehend von sozial-psychologischen Experimenten der 60er und 70er Jahre, aber auch von Stanley Kubricks „2001 - A Space Odyssey” und dem Werk der französischen DJs von „Daft Punk”, wagen die Künstler, komplexe Inhalte mit popkulturellen Mitteln zu einem sinnlichen Cocktail zu vermischen. Wie immer bei post theater treffen Live-Elemente auf Medienkunst. Diesmal werden Performer und Publikum von sechs synchronisierten Videoprojektionen und einer Surround-Sound-Installation umgeben und in andere Welten gebeamt — jenseits von Stuttgart und Singapur.
Vor Weihnachten hat das Projekt in Singapur Premiere.
In einfacher, gut verständlicher englischer Sprache
Performance: Daniel Kok und anonyme Stuttgarter Performer,
Künstlerische Leitung/Text Daniel Kok, Max Schumacher, Hiroko Tanahashi, Media
Design/Programming Hiroko Tanahashi, Yoann Trellu
Sound Design/Musik Sibin Vassilev,
Wissenschaftliche Beratung Dr. Ulrich Klocke
Gefördert von: LAFT-BW aus Mitteln des Kulturministeriums von Baden-Württemberg, National Arts Council, Singapore, Singapore International Foundation
KARTEN
www.theaterrampe.de
Email: karten@theaterrampe.de
Telefon: +49 (0)711 620 09 09-15
Tageskasse Theater Rampe, Filderstraße 47, 70180 Stuttgart:
Mo-Fr 10-18 Uhr
Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn
www.reservix.de
Reservix-Vorverkaufsstellen
Normalpreis 16€/ermäßigt 9€
Sonderpreise für Gastspiele, Sonder- und Atelierveranstaltungen