Dass seine Tochter den Grafen Wetter vom Strahl in rätselhafter Ergebenheit auf Schritt und Tritt verfolgt, kann für den Heilbronner Waffenschmied Theobald Friedeborn nicht mit rechten Dingen zugehen. Wirklich besorgt ist er, als Käthchen davonläuft. Er beschuldigt den Grafen. vorm Fehmegericht, dass er sie mit Zauberei an sich gefesselt habe. Glaubhaft versichert Wetter vom Strahl jedoch, nichts zu ihrem Zustand beigetragen zu haben. Doch ist er vom Reiz des unschuldigen Mädchens nicht unberührt geblieben.
Dann jedoch funkt Kunigunde von Thurneck, die Ansprüche auf Wetters Gebiete in Staufen erhebt, in die aufkeimenden Gefühle des Grafen. Sie will nicht nur die Gebiete, sie will auch den Mann. Wetter durchschaut ihr Spiel nicht und lässt sich auf Kunigunde ein. Das Mädchen aus Heibronn, das ihm immer noch folgt, wird ihm nun wirklich lästig. Käthchen lässt sich jedoch nicht abschütteln, glaubt ungebrochen an die nächtliche Vision, die sie hatte, längst bevor sie dem Grafen begegnete: ein Cherubim war ihr in der Silvesternacht erschienen, an seiner Hand der Graf vom Strahl, der sie als seine Braut begrüßte.
Bevor sich diese himmlische Vision jedoch erfüllt, muss sie eine 'Feuerprobe' bestehen... Am Ende passiert ein letztes 'Wunder': Käthchen tritt vor den Traualtar als Katharina, Prinzessin von Schwaben.
„Sommertheater in Rottenburg am Neckar, eine Kooperation des Kulturvereins Zehntscheuer e.V. mit dem LTT“: DAS KÄTHCHEN VON HEILBRONN von Heinrich von Kleist, Regie: Ralf Siebelt, Ausstattung: Marion Eisele
PREMIERE: 14. Juli 2006, Stadtgraben in Rottenburg am Neckar, 21 Uhr
Aufführungstermine: 15./ 16.// 20./ 21./ 22./ 23.// 27./ 28./ 29. und 30. Juli 2006 jeweils 21 Uhr
Eintrittspreise: für alle Vorstellungen in drei Kategorien mit 22,-- / 20,-- / 18,-- Euro und erm. 50%.
(erm.: Schüler, Studenten, Kulturvereinsmitglieder und LTT-Abonnenten; Gruppenermäßigung 10% ab 15 Personen).
Für die Premiere und an der Abendkasse kosten die Eintrittskarten jeweils 3,-- Euro mehr. Die Sitzplätze sind nummeriert.
Der Vorverkauf läuft: LTT-Theaterkasse 07071-9 31 31 49 sowie alle VVK-Stellen des KulturTicket Neckar Alb.
DER STREIT
Von Pierre Carlet de Chamblain de Marivaux
Mit Marivaux’ Komödie DER STREIT laden wir Sie im Tübinger Sommer zu einer wissenschaftlichen Exkursion nach Schloss Hohentübingen ein. In der Universitätsstadt Tübingen, in der Hirnforscher und Mediziner entscheidende Beiträge zur wissenschaftlichen Forschung liefern, kommt mit Marivaux’ STREIT ein groß angelegtes theatralisches Menschenexperiment auf die Bühne:
Vier Säuglinge – zwei Jungen und zwei Mädchen – wurden direkt nach ihrer Geburt in ein ein abgelegenes Forschungszentrum am Rande jedweder Zivilisation gebracht. Dort wurde jedem der vier Kinder ein eigenes Gebiet zugewiesen, in dem es außer seinem Erzieher zeit seines Lebens nie einen anderen Menschen zu Gesicht bekommen hat. Auch gegenseitig haben sie sich nie gesehen. Nach gut 18 Jahren ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man sie aufeinander loslässt.
Im Tübinger Schlosshof wird ein künstlicher Paradiesgarten angelegt. In dieser ‘Trumanshow-artigen’ Versuchsanordnung sollen die jungen Menschen zum ersten Mal in Person des anderen Geschlechts ihresgleichen begegnen – und die ersten Liebesgeschichten erneut ihren Anfang nehmen. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es zu untersuchen, wie die ersten Menschen – jenseits aller sozialen oder gesellschaftlichen Vorprägungen – einander begegnet sein könnten: Wer hat die Unbeständigkeit in die Welt gebracht? Und wer den ersten Treuebruch begangen – war es ein Mann oder eine Frau? Denn über diese Frage entspinnt sich in Marivaux’ Komödie der Streit.
Der Rokokoautor Pierre Carlet de Chamblain de Marivaux (1688-1763) war ein profunder Erforscher der menschlichen Psyche und ihrer Abgründe – ein Vorläufer der modernen Psychologie, ein “Anatom des menschlichen Herzens“, wie ihn 1737 eine Zeitgenossin in der Wochenzeitschrift “Mercure de France“ bezeichnet hat. Mit Vorliebe situiert Marivaux seine Figuren in geschlossenen Gesellschaften, in die von außen niemand eindringt, um zu beobachten, wie die Personen aufeinander wirken und sich dabei entwickeln: seelische Experimente in der Retorte. Mit kunstvoller Leichtigkeit und einem pointierten, hintergründigen Humor versucht er „in den Köpfen der Menschen zu lesen und ihre geheimsten Gefühle zu entwirren“ (Marivaux).
Regie führt die junge Regisseurin Cilli Drexel, die in dieser Spielzeit am LTT schon die bulgarische Erfolgskomödie TITANIC-ORCHESTER inszeniert hat. Als Tochter der Schauspielerin und Regisseurin Ruth Drexel ist sie mit Freilichttheater aufgewachsen. Seit ihrer Kindheit stand Cilli Drexel fast jedes Jahr bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs als Schauspielerin auf der Bühne wo sie vor zwei Jahren auch selbst ein Stück inszeniert hat.
Bühne und Kostüme entwirft wie schon bei TITANIC-ORCHESTER die Hamburger Bühnenbildnerin Hannah Landes, die bereits Ausstattungen für das Schauspielhaus in Hamburg, das Schauspiel Frankfurt und das Theater Heidelberg entworfen hat.
PREVIEW – Die Vorschau auf die anstehende Premiere: Zum Vorgeschmack
auf Marivaux’ DER STREIT laden wir am 21.07. um 21.30 h auf Schloss Hohentübingen ein. Mit Texten von Marivaux und anderen Liebhabern von Experimenten stimmen wir auf unser theatralisches Forschungsprojekt ein. Treffpunkt vor dem ersten Tor. Eintritt frei!
PREMIERE 28.7.06 // PREVIEW 21.7.06
Auf Schloss Hohentübingen //
29. - 30. Juli // 02. - 06. August
Regie: Cilli Drexel / Ausstattung: Hannah Landes / Dramaturgie: Anna Haas / Produktionsleitung: Eva Hieber
Mit: Wenzel Banneyer / Ulrike Euen / Ina Fritsche / Daniela Keckeis / Marius Marx / Romeo Meyer / Anne Schäfer
PREISE:
Im Vorverkauf: 22,-/11,- Euro
Abendkasse: 25,-/14,- Euro (ab 1h vor Vorstellungsbeginn)
Für die Premiere kosten die Karten jeweils 3 Euro mehr
Ermäßigung jeweils 50%
Vorverkauf ab dem 13.6. an der LTT Kasse (07071-9313149 / kasse@landestheater-tuebingen.de) sowie allen Vorverkaufsstellen des KulturTicket Neckar Alb
Info- /Wettertelefon am Vorstellungstag: 07071 – 15 92 –15 (AB)