Stengele, der am Staatstheater beim Musical "Jekyll & Hyde" Regie geführt und auch das diesjährige Weihnachtsstück "Die Zaubertrommel" inszeniert hat, lässt in seinem Programm Balladen von Villon über Schiller und Goethe, von Kästner bis zu Heine zu Wort kommen. Begleitet wird er dabei von Katja Bouscarrut am Klavier.
Stengele lässt sein Temperament und seine Sprachkunst blitzen, lässt erzählend vor unseren Augen die farbenprächtigsten Bilder entstehen. Zeigt mit aufgerecktem Arm in den Himmel, aus dem die Wolkenbrüche herabstürzen. Schaut erschrocken ins aufgewühlte Meer, wo es wallet und siedet und brauset und zischt. Wandert über grünbunte Wiesen und durch dunkle Wälder, zerschmilzt vor Liebessehnsucht, kämpft sich erzählend durch menschliche Irrungen und Wirrungen. Er kündet von Tyrannei und Freundestreue, von Begehren und Leid. Von Männern, die ihren Mädchen die Herzen brechen, und auch von Frauen, die Männer ins Unglück stürzen, wie die schöne Loreley, die in drei Versionen zur Sprache kommt. Immer wieder geht es um Verführung und ihre schmerzhaften Folgen. Der Balladenspieler Stengele wird zum wortgewaltigen Verführer, zum Rattenfänger, der sein Publikum hineinredet ins Reich der unbegrenzten Fantasie.