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Schweizerische Erstaufführung: "La rondine" von Giacomo Puccini — Opernhaus Zürich

Premiere: 17 Sep 2023, 19.00 Uhr

«Eine Operette? Niemals!», liess Giacomo Puccini verlauten. Höchstens eine komische Oper wie den Rosenkavalier wolle er schreiben, «nur unterhaltsamer und organischer». Mit La rondine (Die Schwalbe), einem Auftragswerk des Wiener Carl-Theaters, entstand mitten im Ersten Weltkrieg tatsächlich eine neuartige Oper im Parlando-Ton, als eine Verschmelzung von klassischer Oper und Operette.

 

Copyright: Monika Rittershaus

Doch gerade diese einzigartige Mischung irritierte die Kritiker der Uraufführung, die wegen der Kriegswirren 1917 in Monte-Carlo stattfand: Den einen war sie zu schwerblütig für eine Operette, den anderen zu leicht für eine Oper. Puccini, der den Schluss des Werks mehrfach umarbeitete, hielt sein geliebtes «Sorgenkind» trotzdem für ein Juwel. Neben Puccinis Opern Le villi und Edgar steht La rondine bis heute selten auf den Spielplänen – zu Unrecht. Das Opernhaus Zürich zeigt die Oper nun als Schweizerische Erstaufführung.

Der Dichter Prunier prophezeit Magda de Civry im Pariser Haus ihres vermögenden Gönners Rambaldo ein Leben wie eine Schwalbe, die dem Meer entgegenfliegt. Tatsächlich ergreift Magda die Gelegenheit, ihrem goldenen Käfig zu entfliehen, als sie Ruggero, einen jungen Mann aus der Provinz, kennenlernt. Doch Magdas Sehnsucht, noch einmal den Taumel einer ersten Liebe zu erleben, lässt sich nicht wiederholen...

Puccinis Partitur offenbart schwebende Tonalität und eine wie mit dem Silberstift gezeichnete Instrumentation in Anlehnung an Richard Strauss und Claude Debussy. Verfremdete Tanzformen von Walzer und Foxtrott erzeugen ein ständiges Als-ob, einen Charakter des Unwirklichen – ein Werk wie gemacht für den Regisseur Christof Loy, von dessen subtilem Inszenierungsstil sich das Zürcher Publikum mehrfach überzeugen konnte.

Text von Giuseppe Adami nach einem Librettoentwurf von Artur Maria Willner
und Heinz Reichert, Schweizerische Erstaufführung
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 20 Min. inkl. Pause nach ca. 1 Std. 15 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Musikalische Leitung Marco Armiliato
 Inszenierung Christof Loy
Bühnenbild Etienne Pluss
Kostüme Barbara Drosihn
Lichtgestaltung Fabrice Kébour
Choreinstudierung Ernst Raffelsberger
Choreografie Thomas Wilhelm
Dramaturgie Kathrin Brunner

Magda
Ermonela Jaho
Lisette
Sandra Hamaoui
Ruggero
Benjamin Bernheim
Prunier
Juan Francisco Gatell
Rambaldo
Vladimir Stoyanov
Périchaud
Andrew Moore
Gobin/un giovane/Adolfo
Nathan Haller
Crébillon
Stanislav Vorobyov
Yvette/ Georgette
Yuliia Zasimova
Bianca/ Gabriella
Meeta Raval
Suzy/ Lolette
Siena Licht Miller
Butler
Valeriy Murga
Rabonnier
Amin Ahangaran
Die Kellnerin
Annabelle Kern
Der Kellner
Yannick Bosc

Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich


Die Einführungsmatinee findet am 3 Sep 2023 statt.

 

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