Die Frau ist bald so weit. Sie wird in die Freiheit entlassen und darf nicht wiederkommen. Aber sie hat es verlernt zu entscheiden. Und so ist aus ihrem Bezwinger ihr Meister, ihr Bezugspunkt geworden. Das Mädchen wird nach einem Monat aus dem Keller entlassen. Sie darf jetzt nach oben zum Besitzer und der Frau. Sie will aber raus, wehrt sich noch mit aller Macht gegen die Gefangenschaft. Peter ist der Neuzugang im Keller. Einer mit Namen, einer, der, anders als die anderen, gesucht wird, der eine Geschichte und vielleicht eine richtige Zukunft hat. Er ist der Fehler im System.
Arne Lygre ist 1968 in Bergen, Norwegen geboren. Er zeichnet in seinem Stück Tage unter eine düstere Parabel auf das in Machtstrukturen verstrickte Wesen Mensch. In einem flirrenden Spagat zwischen präzisen Dialogen und laborartigem Setting erfindet er ein Spiel, das von Herrschen und Beherrschtwerden handelt und von der Zersetzung des Individuums durch Folter. Ein Spiel, das in seiner Abstraktion ebenso auf private Folterkammern verweist, wie auf Vernichtungslager weltweit. Die knappen Repliken, mit denen die Figuren sich taxieren, befragen und beschwören, schaffen eine aufs Existentielle reduzierte Situation: das Miteinander von Menschen als kühles
Strategiespiel, in dem jeder die Position des anderen übernehmen kann, wenn die Machtverhältnisse ins Rutschen geraten.
Inszenierung Olivier Bachmann
Dramaturgie Patric Bachmann
Bühne Erik Noorlander
Kostüme Myriam Casanova
Musik Pascal Nater
Besitzer Philip Hagmann
Frau Marianne Hamre
Mädchen Mona Kloos
Peter Andri Schenardi
Termine
Mi 25.04. 19.30, Mi 16.05. 19.30, Mi 30.05. 9.30