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SCHAUSPIELHAUS GRAZ: EIN VOLKSFEIND von Henrik Ibsen

Premiere am 23. November 2013 um 19.30 Uhr, Hauptbühne. -----

Katrine Stockmann entdeckt, dass die Heilquelle der Stadt durch Industrieabwässer lebensbedrohlich verschmutzt worden ist. In ihren Augen gibt es nur eine Lösung: den Badebetrieb umgehend einzustellen und die nachlässig verlegten Leitungen zu erneuern.

Im Interesse der Stadt will die Kurärztin den Befund in der Zeitung publik machen. Das Vorhaben stößt zunächst auf regen Zuspruch. Die Redaktion der Lokalpresse und wichtige Vertreter des Bürgertums sichern der Ärztin ihre volle Unterstützung zu.

 

Als der machtbewusste Stadtvorsteher – Katrines Bruder Peter – der Bevölkerung die hohen Umbaukosten, den drohenden Imageschaden und den Einnahmeverlust während der Sanierung vor Augen führt, wendet sich das Blatt. Die Unterstützer beginnen an der Glaubwürdigkeit der Ärztin zu zweifeln, kehren ihr den Rücken und versuchen, den Skandal zu vertuschen. Doch Katrine beharrt auf der unbequemen Wahrheit. Als sie auf einer Volksversammlung neben dem Wasser auch das gesamte Bürgertum der Stadt als vergiftet bezeichnet, wird sie zum Volksfeind erklärt.

 

Henrik Ibsens Stück ist 1882 als Angriff auf die aufkommende Profitgier in der Zeit des frühen Kapitalismus entstanden. Seine beißende Kritik an den korrupten Seilschaften einer profitorientierten Gesellschaft beschreibt das Spannungsverhältnis zwischen Fanatismus und Demokratie, zwischen Geld und Moral, zwischen Kosten und Nutzen und stellt die entscheidenden Fragen: Wer hat Recht? Und wer hat die Macht?

 

Zum Autor

Henrik Ibsen (1828–1906) wurde als Sohn aus angesehenem Haus nach dem väterlichen Bankrott früh Zeuge der Schattenseiten des prosperierenden Bürgertums. Seine zeitkritischen Gesellschaftsdramen waren bahnbrechend für das moderne Theater. Nachdem sich Ibsen anfangs mit Versdramen in der Tradition der norwegischen Nationalromantik einen Namen gemacht hatte (Brand, 1865, Peer Gynt, 1867), wandte er sich schließlich mit Stücken wie Nora oder Ein Puppenheim (1879), Gespenster (1881) und Ein Volksfeind (1882) vor allem gesellschaftskritischen Themen und Stoffen zu. Die bürgerliche (Doppel-)Moral und damit verbundene Lebenslügen wurden zu immer wiederkehrenden Motiven seiner Stücke.

 

Zur Regisseurin

Christine Eder (*1976 in Linz) absolvierte ein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Sie inszenierte u. a. am Thalia Theater Hamburg, Münchner Volkstheater, Theater Bremen und am Schauspielhaus Wien. Mit Antigone (Thalia Theater Hamburg), Frühlings Erwachen und Eros (beide am Münchner Volkstheater entstanden wurde Christine Eder zum Festival Radikal jung eingeladen.

Am Schauspielhaus Graz ist Christine seit 2006 jährlich mit einer Regiearbeit vertreten, zuletzt mit Boat People im Rahmen des internationalen Theaterprojekts Emergency Entrance und mit Das bin doch ich nach dem Roman von Thomas Glavinic.

 

Regie Christine Eder

Bühne & Kostüme Monika Rovan

Musik & Video Thomas Butteweg

Dramaturgie Flori Gugger

 

Besetzung

Dr. Katrine Stockmann, Kurärztin: Birgit Stöger

Tomas, ihr Mann: Florian Köhler

Petra, Katrines Tochter: Agnes Kammerer

Morten Kiil, Tomas‘ Vater: Gerhard Balluch

Peter Stockmann, Bürgermeister: Thomas Frank

Hovstad, Chefredakteur des „Volksboten“: Sebastian Reiß

Billing, Mitarbeiterin der Zeitung: Evi Kehrstephan

Aslaksen, Druckereibesitzer: Franz Solar

 

Weitere Vorstellungen am 27. und 29. November, jeweils 19.30 Uhr sowie ab Dezember

 

Tickets

T 0316 8000, F 0316 8008-1565 - E tickets@buehnen-graz.com

I www.schauspielhaus-graz.com

 

 

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